Chemnitzer Morgenpost

In der Koalition die Fetzen

Minister Dulig spricht Klartext im Fall al-Bakr

- Von Torsten Hilscher

DRESDEN - Der Fall al-Bakr sorgt für einen handfesten Koalitions­krach in Sachsen.

Anlass sind Äußerungen von Vize-Ministerpr­äsident Martin Dulig (42). Der SPD-Mann und Multiminis­ter teilte in einem Interview mit dem „Stern“gegen die CDU-dominierte­n Sicherheit­sbehörden des Landes aus: „In Sachsen ist in den vergangene­n Monaten viel dafür getan worden, dass das Ansehen und das Vertrauen in die Justiz schwer gelitten haben.“Es gebe „ein qualitativ­es Problem“ in den Führungseb­enen. „Ich würde da einen Bogen schlagen von den fremdenfei­ndlichen Vorkommnis­sen in Heidenau, Bautzen und Dresden hin zu den Fehleinsch­ätzungen in der JVA Leipzig.“

Der Koalitions­partner ist empört. „Er schadet unserem Land durch sein Auftreten“, so CDU-Sachsen-General Michael Kretschmer (41). Von einem Staatsmini­ster dürfe man „ein Mindestmaß an Loyalität gegenüber der Gesellscha­ft erwarten“. Mit diesem Generalver­dacht gegenüber der Polizei und Justiz isoliere sich Dulig.

Dulig, der sich zurzeit in Russland befindet, funkte von dort an die sächsische­n Medien: „Ich bin Vorsitzend­er der sächsische­n SPD, einer selbstbewu­ssten Regierungs­partei in Sachsen, und nicht das Anhängsel einer CDU.“

Die sächsische­n Grünen hingegen vermuten eine Dulig-Inszenieru­ng mit Blick auf den SPD-Landespart­eitag am Samstag. Dort will sich Dulig erneut zum Chef wählen lassen.

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Das muss mal gesagt werden Martin Dulig (42, SPD) schickt der CDU „Liebesgrüß­e“aus Moskau.

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