Gabriel will Steinmeier durchboxen
Der SPD-Chef macht sich erneut für seinen Parteifreund Steinmeier stark. Er will, dass der Außenminister als Bundespräsident ins Schloss Bellevue einzieht - doch die Union stellt sich quer und hat andere Pläne.
Sigmar Gabriel (57, SPD) hat sich für Außenminister Frank-Walter Steinmeier (60, SPD) als Nachfolger von Joachim Gauck im Amt des Bundespräsidenten ausgesprochen. Gefragt sei ein Bewerber, „der unser Land repräsentieren kann, aber auch die Herausforderungen unserer Zeit kennt und Antworten darauf hat“, sagte Gabriel der „Bild“. „Die SPD hat bereits einen Kandidaten, auf den all das zutrifft: Frank-Walter Steinmeier.“
Gabriel bedauerte, dass Steinmeier bei der Union bislang keine Unterstützung finde. Dabei gebe es „weder aus der Union noch aus einer anderen Partei bisher einen Vorschlag, der an Steinmeier heranreicht“. Für den Außenminister als Gauck-Nachfolger hatten sich bereits mehrere SPD-Politiker ausgesprochen. Steinmeier selbst äußerte sich bislang nicht.
Gabriel erklärte, seine Partei werde „weiter offen und kompromissbereit bleiben, falls sich ein mindestens gleich guter Bewerber finden sollte, der dem Amt gewachsen ist“. Die Wahl des Bundespräsidenten dürfe jedoch „kein parteipolitisches Geschacher“sein.
Auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber (42) dringt auf einen gemeinsamen Kandidaten von Union und SPD für die Gauck-Nachfolge. Ein Kandidat von CDU, SPD und CSU sei jedoch nicht als Signal für die Fortsetzung der Großen Koalition zu verstehen. Er plädierte für einen möglichst nicht parteinahen Bewerber. Gesucht werde jemand, der „weniger klar politisch verortet ist“, sagte er der Funke-Mediengruppe.