Mundart-Rock’n’Roller schmeißen Zither raus!
BURGSTÄDT/OLBERNHAU - Die Mundart ist tot, es lebe die Mundart! Während originales erzgebirgisches Liedgut langsam ausstirbt, haben hiesige Musiker pfiffige Ideen für neue Klänge: „Erzgebilly“könnte zum neuen Trend werden.
Nach einem Vierteljahrhundert traditioneller Erzgebirgischer Folklore haben die Olbernhauer „Flöhatoler“ihren Verein jetzt aufgelöst. „Aus Altersgründen und wegen verschiedener Erkrankungen“, erklärt Schatzmeister Eberhard Wendrock (86). „Für junge Leute ist die originale Musik mit Zither und Akkordeon nicht mehr attraktiv. Der Nachwuchs fehlt.“Deshalb konnten die Sänger in diesem Jahr nur ein einziges Mal auftreten: bei ihrem Abschied.
Ganz anders läuft’s bei der neuen Band „Erzgebilly“, die Mundart mit Rock verbindet. Statt Akkordeon bringen die Rockabillys Schlagzeug, Kontrabass, Akustik- und E-Gitarre mit. „Die Grundidee ist, den Walzertakt der originalen Lieder so umzubiegen, dass die Leute vom Schunkeln gleich zum Rock,n,Roll-Tanzen umschwenken“, lacht Band-Chef Bodo Martin (50). Ein paar Klänge von Johnny Cash können sich die fünf Musiker nicht verkneifen: „Da wird halt aus ‚I walk the line‘ ‚Daham is daham‘.“Zum Raachermannel-Gesang tragen die älteren Bandmitglieder Anton-Günther-Hut und Grubenhemd, die jüngeren Petticoat, Pferdeschwanz, Schmalztolle und Bluejeans.
„Erzgebilly“hat sich gerade erst gegründet, steigt mit weihnachtlichen Hutzenabenden ein. Infos und Tickets gibt’s unter: www.erzgebilly.reverbnation.com gra