Rathaus streicht Ferien-Zuschuss
Kein Herz für Kinder mit kleinem Geldbeutel: die Stadt streicht die Mittel für „Die Verreiser“. Die bieten günstige Ferienlager für arme Kinder an, subventioniert vom Rathaus. Jetzt droht das Aus.
Rund 30 000 glückliche Kinder in 26 Jahren: Mit den „Verreisern“ können Kinder und Jugendliche von 7 bis 17 Jahren ohne Eltern im In- und Ausland Urlaub machen. „Dem Angebot droht das Aus“, so Arndt Hecker (44), Sprecher der Kindervereinigung Chemnitz, die „Die Verreiser“ins Leben gerufen hat.
Das Ferienlager kostet zwischen 150 und 350 Euro pro Wo-
che. 137000 Euro Zuschuss wollte die Kindervereinigung. Aber der Jugendhilfeausschuss genehmigte nur 75 000 Euro. Zu wenig, so Arndt Hecker: „Wir überlegen, das Angebot 2017 einzustellen.“
Sozialdezernent Philipp Rochold (54, parteilos) kritisierte, dass auch Kinder, die nicht in Chemnitz wohnen, das Angebot nutzen. Und der Anteil „sozial Schwacher“müsse erhöht werden. Bislang gilt jedes fünfte Kind als nicht bedürftig - die Eltern beziehen also keine Sozialhilfe.
„Wenn nur Kinder mitfahren, deren Eltern keinen dicken Geldbeutel haben, führt das in den Ferien zu einem Sozial-Getto“, sagt Stadträtin Sabine Pester (31, Linke). Stadträtin Christin Furtenbacher (32, Grüne): „Es ist doch gut, wenn Kinder über den Tellerrand ihres sozialen Milieus schauen.“Stadtrat Alexander Dierks (29, CDU): „Wir werden uns Anfang 2017 mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchen.“tor