Drei Unister-Chefs wird ab Januar der Prozess gemacht
LEIPZIG - Nach mehr als vierjähriger Ermittlungszeit stehen ab Januar drei ehemalige Spitzenmanager der Leipziger Unister-Gruppe vor Gericht. Ihnen wird zigtausendfacher Computerbetrug und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen.
Das Landgericht Leipzig informierte gestern, dass die Große Wirtschaftsstrafkammer auf Anklageerhebung der Generalstaatsanwaltschaft das Hauptverfahren eröffnet hat. Ab 11. Januar werden auf der Anklagebank sitzen: Daniel Kirchhof (39), Unister-Mitgründer und langjähriger Finanzvorstand, Thomas Gudel (59), einst Chef Rechnungswesen bei Unister und Vorstand des Tochterunternehmens Travel24, sowie der ehemalige Chef aller Unister-Flugportale, Holger Friedrich (51).
Dem Trio wird vorgeworfen, im Zeitraum 2010 bis 2014 insgesamt 1,5 Millionen Euro Umsatzsteuern hinterzogen bzw. bei der Hinterziehung geholfen zu haben. Laut Anklage wurden bei Unister sogenannte Serviceentgelte nicht vollständig versteuert.
Der schwerwiegende Betrugsvorwurf richtet sich gegen Kirchhof und Friedrich. Sie sind des Computerbetrugs in über 87 000 Fällen angeklagt. Geschädigte sind den Ermittlungen zufolge Kunden der Unister-Flugportale, die für ihre Flüge mehr bezahlt hätten, als sie tatsächlich kosteten. Die Differenz soll Unister einbehalten haben. Schadenssumme laut Anklage: 7,6 Millionen Euro.
Die Wirtschaftsstrafkammer unter ihrem Vorsitzenden Volker Sander, die aktuell noch den Prozess gegen die ehemaligen Chefs der Landesbank Sachsen führt, hat für das Unister-Verfahren 18 Verhandlungstermine anberaumt - bis Juni 2017. -bi.-