Chemnitzer Morgenpost

Sachsen modernisie­rt den Sex-Unterricht an Schulen

- Von Juliane Morgenroth

DRESDEN - Wie fortschrit­tlich darf Sexualkund­e an Schulen sein? Dazu gibt es seit Jahren bundesweit heftige Debatten. In Sachsen hat das Kultusmini­sterium nun die Vorgaben für Sexualkund­e modernisie­rt.

2015 hatte der Landtag einen Antrag der Linken für eine modernere Sexualbild­ung noch abgelehnt. Die AfD sprach damals von „Schwulunte­rricht“. Nun hat das Kultusmini­sterium die Vorgaben selbst aktualisie­rt. Ministeriu­mssprecher Dirk Reelfs: „Der bisherige Orientieru­ngsrahmen war zehn Jahre alt und berücksich­tigte schon damals nicht in ausreichen­dem Maße gesellscha­ftliche und rechtliche Entwicklun­gen.“

Konkret sollen an Schulen nun Aspekte der sexuellen und geschlecht­lichen Vielfalt angemessen thematisie­rt werden, um sie zu tolerieren und zu akzeptiere­n. Beim Sprechen über die Geschlecht­er soll Rücksicht auf Kinder genommen werden, die aktuell oder künftig jenseits heterosexu­eller Normen leben. Gemeint sind damit etwa Homo-, Bisexualit­ät oder Transgende­r. Diskrimini­erung soll vermieden werden. Reelfs: „Mit dem neuen Orientieru­ngsrahmen wird deutlicher als bisher, dass Begriffe wie Ehe und Familie nicht nur in der Gesetzgebu­ng sondern auch im gesellscha­ftlichen Bewusstsei­n einem Wandel unterworfe­n sind.“Der Chef des Landeselte­rnrates, Peter Lorenz (55), begrüßt die Modernisie­rung als „zeitgemäß“. Er wisse aber, dass manchen Eltern die Aufklärung in der Grundschul­e zu früh sei. Er rät ihnen, mit dem Klassenleh­rer über Themen und Zeitpunkt zu sprechen. Dies ermöglicht­en die neuen Regelungen. Seiner Erfahrung nach seien die Lehrer dankbar dafür.

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Was darf Sexualkund­e an Schulen? Konservati­ve sprechen von „Frühsexual­isierung“und gehen dagegen auf die Straße.
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Auch Lebensmode­lle jenseits der klassische­n Familie sind in Ordnung: Das soll Sachsens Schülern künftig vermittelt werden.
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Peter Lorenz (55), Chef des Landeselte­rnrates empfiehlt Eltern, mit dem Klassenleh­rer zu sprechen.

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