Was wird aus Europa?
WIEN/ROM - Untergangs-Szenarien haben gerade Konjunktur innerhalb der EU. Morgen könnte alles noch schlimmer werden - wenn in Österreich der Rechtspopulist Norbert Hofer (45) die Präsidenten-Wahl im zweiten Anlauf gewinnt und in Italien Regierungschef Matteo Renzi (41) mit seinem Verfassungsreferendum scheitert. Erst das Brexit-Votum, dann die TrumpWahl und an diesem Sonntag zwei
schicksalhafte Abstimmungen in zwei Ländern der Europäischen Union: Alle Augen richten sich auf Wien und Rom.
Zum Wahlkampfausgang schwor Rechtspopulist Hofer seine Anhänger noch einmal auf die Heimatliebe ein. „Wir müssen auch wieder stolz sein, Österreicher zu sein“, sagte der Kandidat der FPÖ. Das Erbe des Landes müsse in eine positive Zukunft weitergetragen werden.
Österreich wählt morgen nach einem fast einjährigen Wahlkampf ein neues Staatsoberhaupt. Gegen Hofer tritt der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen (72) an, der den ersten Wahlgang im Frühjahr knapp gewonnen hatte. Das Votum war aber nach Manipulationsvorwürfen für ungültig erklärt worden.
Zum Abschluss der Kampagne für das Verfassungsreferendum in Italien redeten beide Lager den Millionen Wählern noch einmal eindringlich ins Gewissen. Das Ergebnis werde über die Zukunft Italiens der kommenden 20 Jahre entscheiden, sagte Ministerpräsident Renzi. In Umfragen liegen seine Gegner vorne. Falls Renzi zurücktritt, wird eine politische Hängepartie befürchtet, die die kriselnde Wirtschaft mitreißen könnte.