Chemnitzer Morgenpost

Schulz Gabriel beerbt

Keine Kanzlerkan­didatur Kein SPD-Chef mehr Ende der Woche bereits Außenminis­ter?

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Paukenschl­ag bei den Sozialdemo­kraten: Parteichef Gabriel überlässt dem Europapoli­tiker Schulz sein Amt und die Kanzlerkan­didatur. Ob die Personalro­chade die Chancen der SPD bei der Bundestags­wahl erhöht?

SPD-Chef Sigmar Gabriel (57) verzichtet überrasche­nd auf den Parteivors­itz und die Kanzlerkan­didatur - nun soll der bisherige EU-Parlaments­präsident Martin Schulz (61) Kanzlerin Angela Merkel (62, CDU) herausford­ern. „Wenn ich jetzt anträte, würde ich scheitern - und mit mir die SPD“, begründete Gabriel im „Stern“seinen Rückzug. Gabriel wird nun wohl Außenminis­ter - angeblich schon am Ende der Woche.

Als neue Wirtschaft­sministeri­n soll Gabriels bisherige Staatssekr­etärin Brigitte Zypries (63) heute in einer Sondersitz­ung der Bundestags­fraktion vorgestell­t werden. Sie war 2002 bis 2009 Bundesjust­izminister­in.

Schulz war seit 1994 im Europaparl­ament und zuletzt dessen Präsident. Er schied Ende 2016 aus diesem Amt aus. In der Bundespoli­tik ist er ein Neuling.

Der bisherige Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (61, SPD) tritt am 12. Februar bei der Bundespräs­identenwah­l als Kandidat der Großen Koalition an - an seiner Wahl gibt es keinen Zweifel.

Gabriel sagte dem „Stern“: „Das, was ich bringen konnte, hat nicht gereicht.“Schulz stehe „für einen Neuanfang. Und darum geht es bei der Bundestags­wahl“. Neben den politische­n hätten ihn auch private Gründe zum Verzicht bewogen. Gabriel, der voraussich­tlich im März noch einmal Vater werden wird, betonte: „Heute bin ich wirklich ein glückliche­r Mensch. Ob ich es auch wäre, wenn ich meine Familie noch weniger sehen würde als jetzt schon, weiß ich nicht.“

Sachsens SPD-Chef und Wirtschaft­sminister Martin Dulig (42) zollte Gabriels Entscheidu­ng Respekt. Schulz sei ein Kandidat, den die SPD jetzt brauche, um neuen Schwung für die Partei zu holen.

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Beifall für den Kandidaten: Martin Schulz (61) führt
die SPD in den Bundestags­wahlkampf. Gabriel (57) verzichtet auch auf den Parteivors­itz.
Gabriel verkündete im „Stern“-Interview seinen Rücktritt und schilderte seine Beweggründ­e. Beifall für den Kandidaten: Martin Schulz (61) führt die SPD in den Bundestags­wahlkampf. Gabriel (57) verzichtet auch auf den Parteivors­itz.
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