Chemnitzer Morgenpost

Minister will Zen trum für Terrorabwe­hr in Sachsen

Im Fall al-Bakr keine personelle­n Konseque nzen, aber neue Pläne

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DRESDEN - Nach den Pannen beim Einsatz gegen den mutmaßlich­en IS-Terroriste­n Dschaber al-Bakr (†22) bekommt Sachsen ein Terrorismu­s- und Extremismu­s-Abwehrzent­rum. Das Operative Abwehrzent­rum (OAZ) in Leipzig wird dafür ausgebaut.

Das kündigte Innenminis­ter Markus Ulbig (52, CDU) im Landtag an. Eine Expertenko­mmission hatte viele Fehler und Pannen beim Einsatz im Oktober in Chemnitz festgestel­lt - vor allem beim LKA (MOPO berichtete). Der Zugriff misslang, später wurde al-Bakr von Landsleute­n überwältig­t. Im Knast beging er Suizid.

Laut Ulbig sollen im neuen Abwehrzent­rum künftig 250 Mitarbeite­r das Herzstück des Staatsschu­tzes bilden und die Kompetenze­n von LKA und OAZ bündeln. Ulbig sagte auch ein besseres Training für Polizisten zu.

Die Opposition nahm sich nicht nur Ulbig, sondern auch LKA-Chef Jörg Michaelis (56) vor. Valentin Lippmann (26, Grüne): „Niemand will tatsächlic­h für das Versagen von Sicherheit­sbehörden in Sachsen die Verantwor- tung übernehmen.“Denn personelle Konsequenz­en gibt es keine!

Laut Ulbig könne man nicht von Schuld sprechen, müsse aber den Einsatz kritisch auswerten. Enrico Stange (47, Linke) zu Ulbig: „Warum ist die sächsische Polizei im Grunde nicht auf Terrorlage­n vorbereite­t? Sie sind seit 2009 im Amt.“Er forderte den Rücktritt Ulbigs und die Entlassung von Michaelis.

Mit Blick auf das neue Abwehrzent­rum sprach die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) von einer „neuen Blitzidee“. Sachsen-Chef Hagen Husgen (52): „Ich frage mich, wo die 250 Mitarbeite­r herkommen. Geht das zulasten anderer Einheiten? Das kann nicht sein.“

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GdP-Chef Hagen Husgen (52) kritisiert, dass es ständig neue Vorschläge gibt. Vieles werde aber nicht umgesetzt.
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Von Juliane Morgenroth
Innenminis­ter Markus Ulbig (52, CDU) räumte im Fall al-Bakr Fehler ein. Der Opposition reicht das nicht. Von Juliane Morgenroth
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