In ihrer Vagina steckte eine Münze!
Neues Rätsel im DDR-Mordfall Heike Wunderlich (✝18)
Der Zwickauer Prozess um die Vergewaltigung und den Mord an Heike Wunderlich (†18) im April 1987 fördert neue entsetzliche Details zu Tage. Rechtsmediziner fanden bei der Obduktion des Leichnams der Frau eine Münze in ihrer Vagina.
„Die kann nur vom Täter stammen. Es war die Abschlusshandlung nach der Vergewaltigung“, sagte Rechtsmediziner Hans-Peter Kinzl (70) gestern vor dem Landgericht. Was der Täter damit bezwecken wollte, bleibt aber bislang unklar. „Es ist eine symbolische Handlung, die man nicht so recht deuten kann“, so Kinzl. Zumal nicht bekannt ist, dass der Angeklagte Helmut S. (61) bei einer späteren Vergewaltigung auf gleiche Weise vorgegangen ist.
Was es für eine Münze war, wurde nicht dokumentiert. Es kann auch nicht mehr festgestellt werden - die Münze ist aus den Asservaten inzwischen verschwunden.
Kinzls eigentliche Aufgabe war es, die Ergebnisse der Obduktion der Leiche im Rechtsmedizinischen Institut Karl-Marx-Stadt zu bewerten. Kinzl: „Es war eine brutale Vergewaltigung.“
Detailliert hat der Mediziner aus Gera analysiert, dass die Blutungen in der Vagina und im Darm des Opfers auf brutale Gewalt zurückzuführen sind. „Blut an diesen Stellen fließt nur bei Verletzungen, die dem Opfer beigebracht wurden, als es noch lebte“, sagt der Gutachter. „Ich fand Spuren, die auf das Ausleben von niedersten sexuellen Trieben zurückzuführen waren.“
Für eine Irritation des gestrigen Verhandlungstages sorgte der Verteidiger des Angeklagten, Andreas Böhnisch (45). Er überlegt, einen Befangenheitsantrag gegen Oberstaatsanwalt Holger Illing (60) zu formulieren. Grund: Der Sohn Illings ist angestellter Arzt im Institut des Gutachters.
Theo Stiegler/Frank Harnack