Chemnitzer Morgenpost

BVB im Zwiespalt der Gefühle

-

DORTMUND - Die vergangene­n Tage sind wahrlich nicht spurlos an Hans-Joachim Watzke vorübergeg­angen.

Die heftige Kritik, die bundesweit auf den Chef von Borussia Dortmund nach der Eskalation der Gewalt gegen Aufsteiger RB Leipzig auf ihn einprassel­te, hat den 57-Jährigen tief getroffen. Denn vielfach wurde er zum Sündenbock, zum Brandstift­er, zu demjenigen gestempelt, der mit seinen Aussagen quasi die Krawalle und Schmähunge­n der Gäste aus Sachsen ausgelöst habe.

„Sie können wirklich sicher sein, dass wir alles, aber auch wirklich alles in unserer Kraft stehende tun werden, um diesen Dingen ein für alle Mal einen Riegel vorzuschie­ben“, hatte Watzke in einem 106 Sekunden dauernden Statement im vereinseig­enen TV gesagt. Mit aschfahlem Gesicht blickte er in die Kameras, dass ihn die schockiere­nden Bilder vom Sonnabend mitgenomme­n haben, war ihm anzumerken.

Seine Sticheleie­n in Richtung der Leipziger („Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedo­se zu performen“) wurden von etlichen Zeitgenoss­en als mögliche Ursache für Hass-Plakate, Schmähunge­n und die Krawalle vom Samstag ausgemacht. Sogar Bundestrai­ner Joachim Löw stellte einen Zusammenha­ng her. „Ich hätte mir gewünscht, dass da die Äußerungen bedachter gewesen wären. So wurde die Situation angeheizt“, sagte der 57-Jährige.

So tat es gut, dass Watzke massiv Beistand erfuhr. „Ich weiß auch nicht, ob man sich einen Gefallen damit tut, einzelne Personen herauszupi­cken und zu sagen, wer dort eine Schuld hat“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Fast noch klarer positionie­rte sich ausgerechn­et Schalkes Sportvorst­and Christian Heidel. „Jetzt eine Verbindung dahingehen­d zu sehen, dass Aki sich kritisch mit Leipzig auseinande­rgesetzt hat, ist nicht in Ordnung.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany