Handels-Kampf in Chemnitz
Blühende Ränder, aber ausgestorbenes Zentrum: Politik und Wirtschaft streiten weiter um Wege aus der Innenstadt-Krise.
Perlen vor die Säue? Die AfD-Fraktion kritisiert, dass die Stadt 225 000 Euro für die Innenstadtvermarktung ausgibt. Diesen Antrag hatten CDU und FDP in den Stadtrat eingebracht, um „die Vermarktung der City einen deutlichen Schritt voranzubringen“.
„Das Geld ändert nichts an den grundsätzlichen Problemen“, sagt Stadtrat Thomas Sänger (37, AfD). „Viele meiden das Zentrum, weil das Sicherheitsgefühl schlechter geworden ist.“
Aber wie geht es Innenstadt-Händlern? Schlechter, so das Maklerhaus Comfort aus Düsseldorf. Besser, so die IHK. Die beziffert den Umsatz des City-Handels auf 295 Millionen Euro - vier Millionen Euro mehr als 2014.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK, Hans-Joachim Wunderlich (61), fordert sogar eine Verdoppelung der Verkaufsfläche, um die Innenstadt gegen die Konkurrenz auf der grünen Wiese zu rüsten. Die dortigen Einkaufszentren ficht das Ringen um die City nicht an. Der Neefepark zum
den Beispiel erhält eine längere Einfädelspur Richtung Innenstadt. Aus 45 Metern werden 120, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Kosten: 300 000 Euro.
Weitere gute Nachrichten aus dem Neefepark: McDonald’s hat seinen Vertrag um zehn Jahre verlängert. Im ehemaligen Klee-Fachmarkt verkauft Dehner sein Garten-Sortiment. Die Ansiedlung von Globus steckt allerdings in der Rathausbürokratie fest. Denn der Neefepark ist umstritten. Baudezernent Michael Stötzer (44, Grüne) will das Einkaufszentrum nach und nach in ein Gewerbegebiet umwandeln. tor/MS