Chemnitz kämpft für seinen Stadthallenpark
Die Pläne des Baulöwen Kellnberger stoßen auf wenig Gegenliebe
Wenn’s ums Wohnzimmer ihrer Stadt geht, kochen die Emotionen bei den Chemnitzern hoch: Die mögliche Bebauung des Stadthallenparks (MOPO berichtete) sorgt für kontroverse Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Besonders der Vorstoß von Baulöwe Claus Kellnberger (74) trifft auf wenig Gegenliebe.
„Nein danke, kein Bedarf! Die Grünfläche bleibt, wie sie ist“, schrieb ein Chemnitzer bei Facebook auf der Seite „Stadtbild Chemnitz“unter ein Video, das ein findiger Ingenieur gebastelt hat. Und viele stimmten ihm zu. „Ich habe mir die Mühe gemacht und die Vision des Herrn Kellnberger für alle veranschaulicht“, sagt Werner Thoss (69), der die Animation erstellt hat. „Ich finde, so ein Block schafft keine Flaniermeile und nimmt uns den Blick aufs Grün.“
Der Kellnberger-Plan: ein Gebäude, 80 bis 100 Meter lang, zwölf bis 20 Meter breit, maximal vier Stockwerke. „Unten könnten Läden und Gastro einziehen, darüber Büros, oben gäbe es Wohnungen“, sagt der Regensburger. „Darunter eine Tiefgarage.“Er wolle die Achse Rosenhof/Oper zur Flaniermeile machen, einen großen Lebensmittelmarkt
wie etwa Kaufland ins Zentrum holen. „Die Chemnitzer sollten an die nächste Generation denken, die Innenstadt beleben. Es muss ja auch nicht ich sein, der dort baut. Aber mit so viel Gegenwind hatte ich nicht gerechnet.“
Stadtkenner Sandro Schmalfuß (38) lehnt den Kellnberger-Vorschlag ab: „Für andere Visionen wäre ich erst einmal offen.“Die Stadtverwaltung hatte 2016 ein Zentrenkonzept veröffentlicht, das die Bebauung des Stadthallenparks fokussierte. Seitdem wird in der Stadt diskutiert. cast