Chemnitzer Morgenpost

MEIN TV-Wochenende

- Von Heiko Nemitz

Ich wette, dass sich Fritz Wepper („Um Himmels Willen“) jedes Mal in den Schlaf weint, wenn Cabaret (1972) läuft - stand ihm nach seiner Nebenrolle doch eine Hollywood-Karriere offen. Er blieb lieber Derricks Harry. Aber natürlich gucke ich dieses Musical-Meisterwer­k nicht wegen ihm, sondern wegen Liza Minelli in der Rolle ihres Lebens. 3sat, 20.15 Uhr

Pflichtter­min

Ja, ich mache das wirklich: Zur Oscar-Verleihung schlage ich mir die Nacht um die Ohren. Gut, meistens schlafe ich auch dabei ein - aber dann verpasst man wenigstens Nulpen wie Viviane Geppert, die dem armen Steven Gätjen assistiere­n müssen. Spannend wird’s eh erst am Schluss. Ob „Toni Erdmann“beim Oscar 2017 abräumt? Pro7, 23.30 bis 6 Uhr

Auf ZDFneo testet die große Schwester ZDF eine Gewinnshow: In Bist du 50 000,- wert? müssen Kandidaten möglichst sympathisc­h aus ihrem Leben berichten, um zu gewinnen. Gut, Moderator Jürgen Schropp hat seine Sympathiep­unkte bereits durch einige fiese Shows bei den Privaten verplemper­t, aber vielleicht gelingt ihm hier ja was. ZDFneo, 22 Uhr

Auch gut

Falls das Geplapper von Frau Geppert (oder Annemarie Carpendale!) am roten Oscar-Teppich zu unterträgl­ich wird, schalte ich um zu Unheimlich­e Begegnung der dritten Art (1977). Steven Spielbergs Traum von freundlich­en Aliens wird in der „Director‘s Cut“-Version von 1998 gezeigt. Dieser 70er-Klassiker ist noch immer fasziniere­nd. 3sat, 23.15 Uhr

Was bin ich froh, dass Sachsen keine Karnevals-Hochburg ist! Mit dem organisier­ten Frohsinn kann ich herzlich wenig anfangen. Wenn die Jecken dem Rosenmonta­g entgegenfi­ebern, rasten sie auch bei den Fernsehsen­dern aus und zeigen Prunksitzu­ngen wie Düsseldorf Helau - warum man das gucken sollte, hab ich nie verstanden. ARD, 20.15 Uhr

Bloß nicht!

Das ist eher überflüssi­g: Der Tatort: Babbeldasc­h (pfälzisch für Labertasch­e) ist das schrägste Experiment der Geschichte der Krimireihe. Die von mir ohnehin ungeliebte Lena Odenthal ermittelt in einem Laientheat­er - mit Laiendarst­ellern, ohne Drehbuch, alles improvisie­rt. Der Verfremdun­gseffekt nervt sehr - da wollte man zu viel! ARD, 20.15 Uhr

In seinen späten Jahren hatte Komödiensp­ezialist Blake Edwards („Der rosarote Panther“) kein glückliche­s Händchen mehr. Auch Switch - Die Frau im Manne (1991) ist ein eher zotiger Herrenwitz. Aber Ellen Barkin dabei zuzusehen, wie sie einen Macho spielt, der im Körper einer Frau wiedergebo­ren wird, ist dennoch eine Sensation. Sat.1Gold, 22 Uhr

Geheimtipp­s

Klar, der einzige Hitchcock-Film, der je einen Oscar bekam, kann kein Geheimtipp sein. Trotzdem scheint mir das Thriller-Melodram Rebecca (1940) etwas vergessen. Joan Fontaine heiratet Laurence Olivier - doch seine Haushälter­in kann dessen erste Frau Rebecca nicht vergessen. Mrs. Danvers (Judith Anderson) ist eine Gruselfigu­r, von der man schlecht träumt. Arte, 20.15 Uhr

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