CSU schaltet in Wahlkampf modus
MÜNCHEN/BERLIN - Poltern, pöbeln, provozieren - heute steigt der politische Aschermittwoch. Der dürfte wieder derb und deftig werden. Die CSU hat verbal schon mal vorgeglüht, schießt sich auf SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (61) ein. Wahlkampf pur! Grund für die härtere Gangart: Die Umfragewerte des Sozialdemokraten sorgen für Nervosität im Unionslager.
Ein Programm, mit dem Schulz punkten will, haben die Genossen noch nicht ausgetüftelt. Ein bisschen Abkehr von der Agenda 2010 für soziale Gerechtigkeit, Ehe für alle, Rente und Kritik an CDU/CSU für das Einsparen bei Polizei und Sicherheit - nur ein paar Zutaten für das ThemenTableau sind bereits erkennbar.
Gewonnen hat der „Sozi“-Kandidat damit nichts, den Oppositionspartner empfindlich gereizt aber sehr wohl. „Zündelei“wirft ihm CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt (66) vor: „Schulz redet die Spaltung der Gesellschaft herbei, nur damit seine Wahlkampfstrategie aufgeht.“
Schulz handele „wie ein Quacksalber, der den Menschen eine Krankheit einredet, damit er ihnen dann eine teure Kur
verkaufen kann“. Das sei „unredlich und gefährlich“. Dass dieser außerdem die Union für eine angeblich schlechtere Sicherheitslage verantwortlich mache, nannte Hasselfeldt „infam“.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (60, CSU) weist Kritik an der Sicherheitspolitik der Union scharf zurück: „Szenen wie in der Kölner Silves- ter-Nacht sind hausgemachte Probleme eines rot-grün regierten Bundeslandes.“
Der bayerische Finanzminister Markus Söder (50, CSU) warnt angesichts des SPD-Umfragehochs: „Alle, die gesagt haben, es sei ein Strohfeuer, sind ein Stück widerlegt. Ich glaube, es wird nicht reichen zu sagen, was man in der Vergangenheit gut gemacht hat.“