Merkel feilscht um nächsten Flüchtlingsdeal
KAIRO - Ist Ägypten die Antwort? Kanzlerin Angela Merkel (62, CDU) ist an den Nil gereist, um Lösungen für ihre Flüchtlingspolitik zu finden. Von einem Deal - ähnlich wie mit Ankara - ist noch nicht die Rede. Heute verhandelt die CDU-Chefin in Tunesien.
Zwar ging es auf dem Trip nach Kairo auch um die wirtschaftliche Zusammenarbeit und das Ende der Repressalien gegen politische Stiftungen aus Deutschland im Reich der Pyramiden. Zumindest diese sollen wieder arbeiten dürfen, hat die Regierung von Machthaber Abdel Fattah al-Sisi (62) zugesagt.
Was aber ist mit Migranten aus Afrika? Die Kanzlerin will Ägypten unterstützen im Kampf gegen den Terrorismus und bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik. Das Land habe 500 000 syrische Flüchtlinge und noch weit mehr aus dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern aufgenommen, sagte Merkel: „Deshalb haben wir hier eine gemeinsame Aufgabe, auch das Schicksal der Flüchtlinge zu verbessern.“
Auf die Frage nach möglichen Auffanglagern für Flüchtlinge in Ägypten sagte sie, an diesem Punkt der Diskussion sei man noch nicht. Die Kanzlerin betonte: „Es geht nicht darum, dass Menschen, die gar nicht aus Ägypten gekommen sind, von Ägypten zurückgenommen werden.“
Al-Sisi sagte, in Ägypten gebe es bisher keine Flüchtlingslager. Die fünf Millionen Flüchtlinge im Land lebten in Häusern, „sie essen, was die Ägypter essen, als wären sie selber Ägypter“. Auf die Frage, ob er für Milliardenzahlungen der EU analog des Flüchtlingspakts mit der Türkei bereit wäre, eine solche Vereinbarung einzugehen, sagte er, der Zeitpunkt für solche Gespräche sei noch nicht erreicht.