Er stellte den Mord ins Internet
HERNE - Eine Tat, die sprachlos macht. Das Opfer: ein unschuldiger Junge (9). Der Täter: unauffällig, Kampfsportler, wenige soziale Kontakte, arbeitslos - das ist Marcel H. (19). Er soll einen kleinen Nachbarsjungen in Herne (NRW) erstochen und sich im Darknet mit der Tat gebrüstet haben.
Die Leiche des neun Jahre alten Kindes wurde bereits am Montagabend im Keller des mutmaßlichen Täters in einer Arbeitersiedlung gefunden der Junge wurde mit mehreren Messerstichen getötet. Marcel H. hatte im Internet weitere Verbrechen sowie Gedanken an einen Suizid angedeutet.
Der Teenager war der Polizei vor der Tat nicht strafrechtlich aufgefallen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (55, SPD) sagte, die in das Darknet eingestellten Aufnahmen machen „auch die Ermittler fas- sungslos“. Er könne sich an keinen Fall erinnern, bei dem der Täter „den Mord veröffentlicht“. Dies sei perfide.
Die Polizei war von einem Nutzer des Darknets - eines besonders abgeschirmten Bereichs des Internets - alarmiert worden. Im Darknet können sich Internetnutzer fast komplett anonym bewegen, daher wird es oft zu kriminellen Zwecken missbraucht.
Der Zeuge hatte gesehen, wie Marcel H., den er kannte, auf Fotos mit der Ermordung des Schülers prahlt. Und er erkannte auch die Örtlichkeiten. Im Keller fanden Polizisten die Leiche des Neunjährigen, der mit seiner Familie direkt nebenan gewohnt hatte. Der Killer lebte zuletzt offensichtlich alleine in dem Reihenhaus zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher. Bei Redaktionsschluss gestern Abend war der Tatverdächtige noch auf der Flucht - vermutlich mit Tarnweste und -hose bekleidet.