„Ich lebe seit einem Brand auf der Baustelle“
AUERBACH/VOGTLAND - Es hat gebrannt, aber dann zahlt die Versicherung nicht: Monika Hauswald (61) ist verzweifelt. Im Juli 2016 fing in ihrem Haus in Auerbach der alte Sicherungskasten Feuer. Nur weil sie den Brand rechtzeitig bemerkte, konnte sie Schlimmeres verhindern. Dachte sie zumindest.
Doch das eigentliche Drama fing danach erst an. Ihre Versicherung, bei der sie seit vielen Jahren Kundin ist, weigert sich, für den Schaden aufzukommen. „Man sagte mir, dass solch ein Überspannungsschaden nur durch einen Blitzschlag erfolgen könne und nur dann reguliert würde“, erzählt Monika Hauswald. Ihr Sohn Daniel (34), selbst Elektriker, kann über diese Begründung nur lachen: „Es wird deutlich, wie man betrogen werden soll“, sagt er.
Monika Hauswald nahm sich einen Anwalt. Doch der schien „eher für die Versicherung zu arbeiten. Er unterstellte mir, dass ich mein eigenes Haus angezündet habe“, empört sich Hauswald.
In ihrer Not suchte sie Hilfe bei der Verbraucherzentrale. Die will helfen und versucht, einen Schlichtungstermin zu organisieren. „Wir sind der Auffassung, dass egal ist, was den Brand ausgelöst hat, und gezahlt werden sollte“, so Heike Teubner von der Verbraucherzentrale.
Da die gesamte Elektroinstallation neu gemacht werden muss, schätzen die Hauswalds die Kosten auf etwa „250 00 bis 270 00 Euro“. Geld, das die Hartz-IV-Empfängerin nicht hat.
Seit Juli 2016 leben sie und ihre 95-jährige Mutter deshalb auf einer Dauerbaustelle. Die Bedingungen sind kaum zumutbar. Erst kurz vor Weihnachten gab es wieder eine provisorische Stromversorgung. Überall im Haus hängen Kabel herum, sind Wände aufgerissen. Es riecht immer noch brandig. Doch aufgeben will Monika Hauswald nicht. „Ich kämpfe weiter.“
Frank Harnack