Jetzt ermittelt der Staatsanwalt Spucke und Urin im Anstaltsessen Gefangene zeigen Knast-Chef an
DRESDEN - Gefangene spuckten ins Dresdner Knastessen, sollen sogar in den Salat uriniert haben (MOPO berichtete) - der Ekel-Skandal in der JVA Dresden beschäftigt jetzt sogar die Staatsanwaltschaft! Die Häftlinge haben Strafanzeige gegen die Anstaltsleitung gestellt.
Etliche Gefangene unterzeichneten einen Brief, stellten darin Strafanzeige gegen die Knastführung. Das Schreiben schickten sie ans Dresdner Polizeipräsidium. Nach Vorlage bei der Staatsanwaltschaft entschied diese, ein Verfahren einzuleiten! „Wir ermitteln jetzt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz“, sagt Polizeisprecherin Jana Ulbricht (39).
Die JVA-Führung unter Leitung von Ulrich Schwarzer (63) wurde von der Strafanzeige überrascht, erfuhr am Dienstag davon. Die Knastleitung selbst hat die internen Ermittlungen bereits abgeschlossen: Spucke im Essen soll es wohl gegeben haben. Der Verdacht auf Urin in den Speisen habe sich nicht bestätigt, so Anja Kirsten (33) von der Vollzugsleitung. Laut MOPO-Informationen bleibt der Häftling jedoch weiter bei seiner Beobachtung, dass in den Salat uriniert wurde.
Vielleicht bringt die Staatsanwaltschaft nun Licht ins Dunkel. „Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, ist derzeit nicht absehbar“, sagt Oberstaatsanwalt Lorenz Haase (57). Ermittelt werde zunächst gegen Unbekannt.
Nach dem Ekel-Skandal verweigerten etwa 50 Insassen tagelang das Mittagessen. Dutzende Häftlinge wollten sich selbst versorgen, was die Anstaltsleitung jedoch ablehnte. tyx