Selbst Köhler schweigt 90 Minuten
Scheitert der CFC im Aufstiegskampf an der eigenen Courage? Der Auftritt gegen die Sportfreunde Lotte erweckt diesen Eindruck. Doch nicht jeder im Lager der Himmelblauen sieht das so!
An der Leistung vom Mittwochabend gibt es nichts schönzureden. Null! Anton Fink veranlasste die 0:3-Pleite zu drastischer Wortwahl: „Wir haben richtig auf die Fresse bekommen, verdientauf die Fresse bekommen.“Der 29-Jährige redete zurecht Tacheles. Schließlich hatte der CFC im Nachholer des 24. Spieltages die Chance, sich auf einen direkten Aufstiegsplatz vorzuschieben. Das hätte Motivation genug sein müssen, dem Motto der Sportfreunde zu folgen und „Volle Lotte“zu geben. Das machte nur der Gastgeber.
Jetzt die widrigen Platzverhältnisse als Ausrede für die Gruselvorstellung vorzuschieben, wäre zu kurz gesprungen. Erstens waren diese hinlänglich bekannt und zweitens musste der Gegner damit auch klarkommen. „Bei uns hat es nicht am Platz gelegen. Lotte war von Anfang an die Mannschaft, die sich besser auf die Platzverhältnisse eingestellt hatte“, resümierte CFC-Coach Sven Köhler. Man habe zudem „nicht so dagegengehalten“wie es gewünscht war.
Wie auch? Auf dem Platz fand sich keiner, der mal den Mund aufmachte und während SFL-Coach Ismail Atalan von außen dirigierte und korrigierte, wartete Sven Köhler stoisch darauf, dass sich etwas tat, Anton Fink vielleicht ein Geniestreich gelingen möge. Obwohl es damit neben dem 0:3 gegen Regensburg die höchste Saisonniederlage hagelte, herrschte keine Katerstimmung. „So wie wir nach dem 3:1 gegen Köln nicht an die Decke gesprungen sind, ist jetzt nicht alles schlecht“, meinte Sven Köhler. Kapitän Kevin Conrad sah es ähnlich: „Wir konnten nur gewinnen, denn selbst nach der Niederlage sind wir nur zwei Punkte hinter Platz zwei.“
Michael Thiele