Chemnitzer Morgenpost

Die StrAhlenge­fAhr im Wismut-SChotter

80 000 Tonnen radioaktiv belasteter Straßensch­utt entdeckt

- Von Doreen Grasselt und Frank Harnack

ZWICKAU - Die Straßenbau­arbeiten an der B175 bei Mosel - jetzt platzte dort die „Atom-Bombe“: Unglaublic­he 80000 Tonnen radioaktiv belasteten Straßensch­utt haben die Arbeiter dort entdeckt und mussten diesen entsorgen. Doppelt so viel, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) eigentlich erwartet hatte, räumte LASuV-Sprecherin Isabel Siebert (39) auf MOPO-Anfrage ein.

Stefan Cramer (70), Ortsvorste­her des Zwickauer Ortsteils Crossen, schwant Böses: „Das wird nicht die letzte Wismut-Überraschu­ng gewesen sein“, sagt er. In Crossen, wo einst die Uran-Wäsche der Wismut AG stand, kennt man sich mit dem Problem des radioaktiv­en Erbes nur zu gut aus. „Früher haben die Leute hier ein Dosimeter bekommen, um die Strahlendo­sis zu messen“, sagt Kramer. Ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt sei gearbeitet worden: „Hier war alles tief kontaminie­rt.“

Kramer glaubt zwar, dass von dem ehemaligen Wismut-Werksgelän­de in Crossen derzeit keine Gefahr mehr ausgehe. „Aber es ist verboten, sich dort dauerhaft aufzuhalte­n.“

Kramers große Sorge: Die 80000 Tonnen strahlende­r Straßensch­utt sind nicht die letzten ihrer Art. „Nur die Wismut selbst weiß, wo überall sowas noch rumliegt.“Zu DDR-Zeiten war es gang und gäbe, dass der Wismut-Schotter in der Region für den Straßenbau verwendet wurde oder auch in Gärten Verwendung fand. „Erst in den 1980er-Jahren wurde verboten, den Wismut-Schotter innerhalb von Ortschafte­n zu verwenden“, so Kramer.

 ??  ?? Die StrAßenBAu­stelle An der B175 Höhe VW-Werk. Hier wurdne 80 000 Tonnen verstrAhlt­er Wismut-SChotter gefunden. Crossens OrtsBürger­meister StefAn KrAmer (70) Ahnt: Es wArten noCh weitere Wismut-ÜBerrAsChu­ngen im Boden.
Die StrAßenBAu­stelle An der B175 Höhe VW-Werk. Hier wurdne 80 000 Tonnen verstrAhlt­er Wismut-SChotter gefunden. Crossens OrtsBürger­meister StefAn KrAmer (70) Ahnt: Es wArten noCh weitere Wismut-ÜBerrAsChu­ngen im Boden.

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