Darum kommt wirklich kein ICE nach Chemnitz
Stinkendes Klo-Problem!
Jetzt geht’s um die Wurst: Seit 2006 hält keine Fernbahn mehr in Chemnitz. Ein neuer Anlauf für einen ICE-Anschluss könnte an der fehlenden Infrastruktur scheitern. Die Stadt hat keine Zugbehandlungsanlage. Züge, die nachts ab
gestellt werden, müssen gereinigt werden. Abwasser aus Küche und Toiletten muss raus. Zeiten, in denen das Geschäft durch eine Luke auf die Gleise plumpste, sind vorbei.
„Chemnitz hat keine Zugbehandlungsanlage“, sagt Bahn-Bevollmächtigter Eckart Fricke (59). „Ich kann keinen Zug dort stehen lassen.“Sonst wäre bei vollen Tanks die K... wohl am Dampfen. Eine Aussage, die Fernbahnenthusiasten elektrisiert, noch ehe die Strecke von Chemnitz nach Leipzig elektrifiziert ist.
„Früher wurden die Fernzüge der Reichsbahn in Chemnitz-Glösa gereinigt“, erinnert sich Eisenbahner Wolfgang Lesch (63). Die Waschanlage verwaiste. Derzeit reißen Bagger letzte Überreste ab.
„Solange Chemnitz nicht der Endpunkt einer IC/ICE-Linie ist, wäre die Errichtung einer Abstellund Behandlungsanlage nicht zwingend. Die Züge könnten nach Dresden geführt werden, wo eine solche Anlage vorhanden ist“, so eine Bahn-Sprecherin. Die kostete 2007 rund 26 Millionen Euro.
Das Bundesverkehrsministerium prüft, ob sich eine Elektrifizierung von Chemnitz nach Leipzig rechnet. Kosten: rund 250 Millionen Euro. Der Fahrdraht ist Voraussetzung für Fernverkehr - vorausgesetzt, der wird seine stinkende Fracht in Chemnitz los. tor