„Sachsens Bauern, vereinigt Euch!“
Nur so überstehen unsere Landwirte die nächste Milchpreis-Krise
Die letzte Milchkrise traf auch in Sachsen Tausende Bauern. Nun erholt sich die Branche. Weil aber die nächste Flaute nicht auszuschließen ist, hat Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (56, CDU) einige Vorschläge parat - und übt Selbstkritik.
Wenn es um Milch im Freistaat geht, steht für Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt fest: „Das ist in Sachsen einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Sachsen war schon immer ein Milchland mit der höchsten Qualität.“Um jedoch das nächste Preistal zu überstehen, müsse sich manches ändern. Auch wenn ihm der Umgang der Bauern mit der langen Krise 2016 Respekt abnötige.
„Wir müssen die Marktmacht der Landwirte stärken. Das geht vor allem durch Erzeugerzusammenschlüsse“, fordert Schmidt. Gerade für kleine Betriebe sei das wichtig. Natürlich solle dies freiwillig geschehen, am besten in einer gesamtsächsischen Erzeugergemeinschaft.
„Wir brauchen zudem andere Lieferverträge zwischen Molkereien und Landwirten. Jetzt wird der Preis erst nach der Lieferung der Milch festgelegt. Bislang darf man nur an die Molkerei liefern, mit der man einen Vertrag hat. Andererseits kann jeder Landwirt über seinen Vertrag so viel liefern, wie er mag.“Sein Vorschlag: In die Verträge müssen Menge und Mindestpreis. Aber 50 Prozent der Landwirte lehnten solche Vereinbarungen ab. „Das macht mir etwas Angst“, so Schmidt. Denn jetzt sei der Zeitpunkt, wo man wieder ökonomisch produzieren kann. „Aus dieser Stellung heraus muss eine solche Vertragsgestaltung verhandeln. Und nicht aus Position der Schwäche.“
Zugleich räumt der Minister ein, dass viele Hilfsprogramme erst jetzt zum Tragen kommen - auch „dank“langer Genehmigungswege über die EU in Brüssel. Das sei „unbefriedigend“.
Vor der Krise lagen die Milchpreise bei 40 Cent/ Liter, während der Krise bei knapp 20 Cent/l. Aktuell bei 32 bis 34 Cent.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gab es Ende 2016 in Sachsen 1274 Milchviehhaltungen (Ställe). Das waren 4,4% weniger als noch ein Jahr zuvor. Der Viehbestand in diesen Haltungen verringerte sich 2016 um 3,5 % auf 183 000 Milchkühe.