Chemnitzer Morgenpost

Leipziger Leichenexp­erte lehrt jetzt in Neuseeland

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LEIPZIG - Getier an Leichen sind sein Metier: Marcus Schwarz (29) vom Institut für Rechtsmedi­zin in Leipzig ist einer von nur vier forensisch­en Insektenku­ndlern in Deutschlan­d. Sein Wissen ist bei der Polizei gefragt - und jetzt auch in Neuseeland.

Wenn Ermittler einen ungeklärte­n Todesfall auf dem Tisch haben, klingelt schon mal bei Forstwisse­nschaftler Marcus Schwarz das Telefon. Er arbeitet als forensisch­er Entomologe. Schwarz ist der einzige Gutachter in Sachsen, der bei ungeklärte­n Todesfälle­n die Liegeund Todeszeit einer Leiche mittels Insekten bestimmt. Diese besiedeln einen Leichnam sehr schnell.

Schwarz: „Ich nehme die Größe des Insekts und gleiche sie mit Temperatur und Luftfeucht­e vom Fundort ab. Daraus kann ich berechnen, wie lange das Insekt schon lebt, und so Rückschlüs­se auf den Todeszeitp­unkt ziehen.“Studiert hat er in Dresden. Seit 2015 ist er Gastwissen­schaftler und Doktorand in Leipzig. Und ein gefragter Mann bei Kripo oder Staatsanwa­ltschaft.

Der Entomologe bildet auch Polizisten aus. Ende März fliegt er mit einem Kollegen für drei Wochen nach Neuseeland. Dabei geht es um Forschungs­projekte und Fortbildun­g von Studenten. Schwarz: „Aufgrund der Kultur der Maori ist die Rechtsmedi­zin dort rudimentär ausgebilde­t. Die Öffnung einer Leiche ist dort nicht vorgesehen.“mor

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 ??  ?? Fliegenlar­ven unter dem Mikroskop: Sie helfen, die Liege- und Todeszeit eines Leichnams zu bestimmen. Gefragter Experte: Marcus Schwarz (29) arbeitet am Institut für Rechtsmedi­zin in Leipzig.
Fliegenlar­ven unter dem Mikroskop: Sie helfen, die Liege- und Todeszeit eines Leichnams zu bestimmen. Gefragter Experte: Marcus Schwarz (29) arbeitet am Institut für Rechtsmedi­zin in Leipzig.

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