Schürrle und Kimmich bei Löw in der Wohlfühloase
BAKU - Nach seinem befreienden Tore-Doppelpack in Baku hatte André Schürrle sofort Lust auf mehr. „Es ist mein erstes Derby auf Schalke. Da ist immer Brisanz drin, da freue ich mich drauf“, erzählte der Offensivmann von Borussia Dortmund von der nun anstehenden Prüfung in der Bundesliga. Auch der beim FC Bayern derzeit zur Randfigur degradierte Joshua Kimmich kehrt mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen von der Nationalmannschaft nach München zurück.
Schnell machte nach dem 4:1 in Aserbaidschan das von DFB-Rentner Lukas Podolski so gern verwendete Wort der Wohlfühloase die Runde. „Natürlich tut das Vertrauen gut, sehr gut. Und ich kann es auch zurückzahlen. Das war eine gute Woche“, sagte Schürrle. „Es war für mich jetzt wichtig, wieder in den Rhythmus zu kommen“, sagte Kimmich. Zwei Spiele über 90 Minuten innerhalb von vier Tagen sind für den EM-Shootingstar bei den Bayern derzeit eine Utopie. „Jeder fühlt sich hier extrem wohl. Der André hat gezeigt, welch überragende Qualitäten er hat, er scheint sich hier auch wohl zu fühlen“, sagte Kimmich. Der 22-Jährige demonstrierte seinen Formanstieg im Vergleich zum noch holprigen England-Auftritt besonders bei einer feinen Flanke für Torschütze Mario Gomez. Kimmich und Schürrle sind jetzt heiße Kandidaten auf einen Sommereinsatz beim Confed-Cup.
Die BVB-Teilzeitkraft Schürrle hatte für einen Starteinsatz in Baku keiner auf dem Zettel, außer Löw. Überrascht ob Schürrles Leistung waren alle, außer Löw. „Er hat sich gut präsentiert. Er wollte sich hier beweisen. Ich hatte ein gutes Gefühl, ihn von Anfang an zu bringen“, sagte der 57-Jährige. Und fügte einen Satz an, der sein Dilemma offenbart: „Ich hoffe, dass ihm das auch einen Schub gibt für die nächsten Wochen in Dortmund.“
Einfluss auf die Personalpolitik in den Klubs sieht Löw nicht. „Das kann ich nicht erwarten, denn das entscheidet am Ende immer der jeweilige Trainer“, sagte er. Aber: „Wenn ich von der Grundqualität eines Spielers überzeugt bin, werde ich ihm in schwierigen Situationen immer helfen“, erklärte Löw seine Philosophie. So habe er es auch schon bei Größen wie Miroslav Klose oder Podolski gehalten.