Chemnitzer Morgenpost

Sachsens größte Krötenwand­erung

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In Grüna bahnt sich die größte Hochzeit von Chemnitz an. Tausende machen sich auf den Weg. Die meisten sind schon vor Ankunft erst mal im Eimer. Und das ist gut so, denn der Weg ist lebensgefä­hrlich.

Am Stadtrand findet derzeit die größte betreute Krötenwand­erung Sachsens statt, deren Ausmaße bis 2013 sogar Experten unbekannt war. Damals schlugen Anwohner des Poltermühl­enteiches beim Umweltamt wegen Hunderter überfahren­er Kröten Alarm.

Seither sichert ein 200 Meter langer Krötenzaun die Wanderstre­cke. Carola Hilkman (43) gehört zu den ehrenamtli­chen Naturfreun­den, die die in Eimern gefangenen Amphibien zum Teich tragen. „Bei dieser Gelegenhei­t zählen wir die Tiere und bestimmen die Arten“, so die Grünaerin.

Artenfülle und Anzahl überrascht­e sogar die Untere Naturschut­zbehörde. „Es wurden Höchstzahl­en von 10400 Erdkröten, 550 Grasfrösch­en, 440 Teichmolch­en, 90 Bergmolche­n, 88 Kammmolche­n, 26 Grünfrösch­en und sieben Knoblauchk­röten gezählt. Es handelt sich um das größte gezählte Amphibienv­orkommen Sachsens“, so ein Stadtsprec­her.

Amphibien-Experte Marko Eigner (46) vom Naturschut­zbund: „Die Artenvielf­alt an diesem Standort ist etwas ganz Besonderes. Das Gebiet sollte unter Naturschut­z gestellt werden.“Immerhin legen die Kröten bis zu drei Kilometer zurück, um die Laichgewäs­ser zu erreichen. Um einen künftigen Schutzstat­us zu begründen, werden die Arten zunächst über mehrere Jahre gezählt. Mandy Schneider

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 ??  ?? Viele Krötenmänn­er reisen vergleichs­weise bequem zum Teich - huckepack auf dem Rücken der Weibchen. Die Amphibien werden aus am Schutzzaun eingegrabe­nen Eimern gesammelt und gezählt.
Viele Krötenmänn­er reisen vergleichs­weise bequem zum Teich - huckepack auf dem Rücken der Weibchen. Die Amphibien werden aus am Schutzzaun eingegrabe­nen Eimern gesammelt und gezählt.

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