Chemnitzer Morgenpost

„Wir können leiden, eine große Qualität“

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AUE - Die „Veilchen“blühen mit den ersten warmen Sonnenstra­hlen des Jahres auf. Das erste Mal seit dem 10. Spieltag Mitte Oktober rangiert Aue nicht auf einem Abstiegspl­atz. Das hatte vor einem Monat keiner für möglich gehalten. Trainer Domenico Tedesco hat seiner Truppe neues Leben eingehauch­t. Er holte in seinen drei Spielen sieben Punkte. Die MOPO hat nach dem 1:0 über St. Pauli mit dem 31-Jährigen über den Aufschwung gesprochen.

Herr Tedesco, es war der zweite Heimsieg ohne Gegentor für Sie. Die Mannschaft verteidigt besser als zuvor. Wie haben Sie das in der Kürze so schnell hinbekomme­n?

Tedesco: „Die Defensive ist schon wichtig, um Spiele zu gewinnen. Das war auch unsere erste Stellschra­ube, an die wir intensiv herangegan­gen sind, weil wir bei meinem Amtsantrit­t eben 42 Gegentore hatten. Von dem her machen es die Jungs super. Wir haben die Qualität, das gut zu verteidige­n. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir nicht nachlassen. Dass wir trotzdem die Details rauspicken, die uns noch besser machen.“Was unter Ihrer Regie auffällt: Aue schoss seine Tore immer in der ersten Hälfte, wie jetzt Nicky Adler. Die ersten 45 Minuten sahen stets hervorrage­nd aus, in den zweiten gab es immer wieder einige Wackler. Woran liegt das? Tedesco: „Nach der Pause verfallen wir immer noch in alte Muster. Wir haben in den Zweikämpfe­n nicht an Aggressivi­tät vermissen lassen, aber an sauberer Zweikampft­echnik. Da waren zu viele Fouls dabei, hatten viele Freistöße gegen uns. Dadurch hatten wir nicht mehr den Druck am Ball. Das ist dann die Frage, ob es ein konditione­lles Problem ist. Das müssen wir uns nochmal vor Augen führen, warum es immer wieder solche Phasen gibt, in dem wir es nicht schaffen, Druck auf den Ball zu kommen, dann wird es brenzlig. Aber ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben leiden können, das ist auch eine Qualität. Sie hat den unbedingte­n Willen, die Spiele zu gewinnen.“

Trotzdem hatten Sie in der zweiten Hälfte unzählige gute Kontersitu­ationen, alle Gegenstöße wurden schlampig ausgespiel­t. Ist das auch ein konditione­lles Problem?

Tedesco: „Die waren wirklich nicht gut ausgespiel­t, wir müssen den Sack viel eher zumachen. Aber ein konditione­lles Problem sehe ich da nicht. Das waren Spieler, die eingewechs­elt wurden. Vielleicht war es die Angst vor der eigenen Courage. Die Jungs haben die Qualität, sie müssen nur die Ruhe bewahren und das besser zu Ende spielen.“

Noch eine Frage zu Ihnen. Wie gehen Sie mit solchen Spielen und Siegen um, ist das mit dem Abpfiff abgehakt?

Tedesco: „Nein, gewiss nicht. Es ist bei mir so, dass ich aufgrund der Vorbereitu­ng und der Emotionen so aufgewühlt bin und eh nicht schlafen kann. Ich telefonier­e danach im Hotelzimme­r mit meiner Frau und schaue mir das Spiel nochmal in voller Länge an. Da geht für mich die Vorbereitu­ng auf das nächste Spiel los.“

Thomas Nahrendorf

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Stefan Kutschke jubelt nach dem 0:2. Das 0:3! Stefan Kutschke versenkt den Elfer ganz sicher.
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MORGENPOST, 3.4.2017

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