„Geil getrotzt!“DSC-Lazarett schlägt Pokalsieger Stuttgart
Wenn die Trainer Alexander Waibl und Guillermo Hernandez an den Seitenlinien aufeinandertreffen, dann wird es normalerweise heiß. Doch beim mit 3:2 gewonnenen Schmetterkrimi in Stuttgart war der DSC-Coach die Ruhe selbst, verzog keine Miene, wurde lediglich in den Auszeiten mal laut.
Das lag nicht an einer neuen Taktik, sondern daran, dass der Coach vollgepumpt mit Aspirin in der heißen und mit 2200 Zuschauern ausverkauften SCHARRena einen kühlen Kopf bewahren musste. Waibl hatte schon auf der Hinfahrt nur geschlafen, sich nach der Ankunft direkt ins Bett gelegt, das Morgentraining sausen lassen und erst kurz vorm Spiel entschieden, dass er in die Halle mitkommt, da ihn ein Infekt erwischt hat. „Ich kann gar nicht so laut reden, mir platzt gleich der Schädel“, sagte er nach den atemberaubenden 129 Minuten, in denen sein Team in einer ganz starken Art und Weise Allianz MTV Stuttgart bekämpft und letztlich besiegt hatte.
Das Team, die Fans und natürlich die Vereinsverantwortlichen hatten gehofft, dass die Mannschaft beim Vorrunden-Zweiten und Pokalsieger für eine Überraschung im ersten Halbfinale sorgen könnte, doch dass Myrthe Schoot & Co. allen widrigen Umständen trotzten und nach einem 1:2-Satzrückstand noch zwei Matchbälle im vierten Akt abwehren und dann 3:2 (25:21, 20:25, 20:25, 29:27, 15:11) gewinnen würden, war so nicht zu erwarten. „Vor dem Spiel hatten wir personell nicht die beste Ausgangslage und das hat sich im Spiel nicht unbedingt verbessert. Wir haben heute diesen Stimmen von außen, die besagen, dass wir kein Team wären, so dermaßen geil getrotzt. Es macht mich einfach nur stolz. Es sind alle reingekommen, das ganze Team hat funktioniert und der Wille war da“, meinte Zuspielerin Mareen Apitz nach der Partie. Schon am Montag hatte Mittelblockerin Erin Johnson im Training einen Ball aufs Auge bekommen. Sie musste am Mittwoch an der Netzhaut operiert werden, Rückkehr ungewiss. Brittnee Coo-per schmerzt das Handgelenk wieder, sie nahm nur am Spielfeldrand Platz. Katharina Schwabe konnte aufgrund einer Entzündung im Nacken weder trainieren, noch vor dem Spiel schlafen. Und bei Jocelynn Birks, die im ersten Satz auch noch mit dem rechten Sprunggelenk umknickte, besteht Verdacht auf eine Bänderverletzung. Doch von all diesen Dingen ließ sich der DSC nicht beirren, alle eingewechselten Spielerinnen fanden sofort in die Mannschaft und letztlich baute der Titelverteidiger im Block mit 21 Punkten eine Wand auf, an der Stuttgart scheiterte. Tina Hofmann
Play-offs
Halbfinale