Chemnitz müllt sich zu

Müllhalde Schlossteich! Kaum locken uns die Frühlingstemperaturen nach draußen, gibt’s am nächsten Tag vielerorts das böse Erwachen. Grill-Reste, leere Flaschen, Unrat: Auf den Grünanlagen rund um den Schlossteich sah es am Wochenende aus wie auf einer Müllkippe.

„Ich verstehe das nicht“, schimpft Spaziergänger Thomas Zimmermann (36). „Wenn ich Müll fabriziere, dann entsorge ich ihn hinterher auch. Aber seinen Dreck einfach liegen zu lassen, das geht gar nicht!“Er ist einer von zahlreichen Schlossteich-Besuchern, die sich am Wochenende zwischen Dreckecken und Müllbergen wiederfanden. „Keiner sitzt gerne zwischen Müll auf einer Wiese. Ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander hilft allen.“

Die Diskussion um zu wenige oder zu kleine Mülleimer in öffentlichen Parks der Stadt flammt jedes Jahr neu auf - und immer wieder reagiert die Stadt gleich: „Das Problem in Grünanlagen ist nicht weniger geworden“, so ein Stadtsprecher im vergangenen Jahr. „Anlagen mit viel Publikumsverkehr werden stark verunreinigt.“Rund 80 000 Euro kostet die Säuberung des zentrumsnahen Grüns pro Jahr. Doch offenbar genügt das nicht - gerade am Wochenende wird die Stadtreinigung der Lage nicht Herr.

2015 ist der Unrat einem Schlossteich-Schwan zum Verhängnis geworden: Ein Stück Seil, das nicht im Müll, sondern im Wasser landete, verfing sich im Schnabel des Vogels. Erst nach Tagen könnte das völlig entkräftete Tier eingefangen, behandelt und gerettet werden.

Schönes Wetter? Raus zum Grillen! Tolle Sache, nur ihren Müll lassen viele einfach liegen. Vor rund zwei Jahren verhedderte sich ein Stück altes Seil im Schnabel eines Schwans auf dem Schlossteich. Das Tier konnte nur knapp gerettet werden.

So sah’s am Wochenende rund um den Schlossteich aus: Nicht nur Thomas Zimmermann (36) ärgerte sich darüber.