Adorf lernt jetzt Tschechisch
ADORF (VOGTLAND) - In der vogtländischen Gemeinde Adorf (5 100 Einwohner) begrüßt man seine Gäste aus dem Nachbarland ganz selbstverständlich mit „Dobrý den“. Die Feuerwehr paukt Vokabeln, der Bürgermeister hat schon einen Grundkurs absolviert. Adorf geht mit gutem Beispiel voran und will das Tschechischangebot weiter ausbauen.
„Die Aussprache ist sehr schwer, aber man versucht es halt so gut es geht“, sagt Bürgermeister Rico Schmidt (40), der gemeinsam mit Kollegen aus dem Rathaus und von der städtischen Wohnungsgesellschaft einen Grundkurs Tschechisch absolviert hat. Schmidt findet das wichtig, denn alle tschechischen Amtskollegen sprechen Deutsch. Er versucht jetzt, beim Besuch in Tschechien seine Grundkenntnisse anzuwenden und freut sich über die „wohlwollende Aufnahme“. Seine Lehrerin Pavlina Kellerova (31), die in zwölf Kindergärten der Umgebung und an zwei Grundschulen unterrichtet, ist begeistert von ihren Rathausschülern: „Die waren sehr gut und so kooperativ.“Dass Rechtschreibung und Textlesen Schwierigkeiten machen, sieht sie nicht als Problem. Es geht um das kulturelle Verständnis füreinander, sagt sie. Daran arbeiten auch die Feuerwehrmänner von Adorf und dem benachbarten Bad Elster. 28 Kameraden pauken jeden Mittwoch „hezký ceský“(schönes Tschechisch). Dank eines EU-Projektes wird für Adorf und das tschechische Krásná ein gemeinsamer Tanklöschzug angeschafft - der will auch gemeinsam bedient werden.
2016 lernten insgesamt 247 Teilnehmer in drei Kursen Tschechisch an der Volkshochschule des Erzgebirgskreises. In diesem Jahr haben sich bislang 159 Erzgebirger der Sprache des Nachbarlandes gewidmet. am/tor