Lokführer lässt Mann (†38) sterben
Zusammenbruchvon Kollegen einfach ignoriert
Der tragische Tod eines Bahnmitarbeiters am Bahnsteig 1A im Dresdner Hauptbahnhof war am Mittwoch ein Fall fürs Amtsgericht. Demnach starb Torsten A. (38), weil Lokführer Falk S. (49) falsch reagierte.
Diese Bilder zeichnete die Überwachungskamera Pfingstmontag 2014 auf: Um 15.30 Uhr bricht Torsten A. vom Bahnputz-Team mit Herzinfarkt zusammen. Er stürzt, schlägt mit dem Kopf aufs Gleis, bleibt bewusstlos neben dem Prellbock liegen.
Zehn Minuten später: Vom Nachbargleis nähert sich Lokführer Falk S., der auf seine Weiterfahrt mit dem (leeren) ICE nach Reick wartet: „Er beugt sich über Herrn A., tippt ihn mit dem Fuß an, telefoniert am Handy und geht, ohne sich weiter um ihn kümmern“, so Staatsanwalt Rene Zuber (54), der Falk S. unterlassene Hilfeleistung vorwarf. Torsten A. starb wenig später.
„Das war für mich eine Ausnahmesituation. Totaler Stress, alles durcheinander“, so der Lok-Führer. „Und ich hätte ihm nicht helfen können, kann kein Blut sehen“, erklärte Falk S., der seinen Bereichsleiter in Reick anrief statt den Notarzt und dann auch noch weiterfuhr! „Ich hatte grünes Signal für meinen Zug, musste los“, sagte er. Gab aber zu: „Im Notfall hätte ich auch warten können.“
So aber verstrich wertvolle Zeit, bis endlich Hilfe organisiert war. Laut Video vergingen 21 Minuten bis ein Polizist erste Reanimationsversuche unternahm. Zu spät für Torsten A. Er starb.
„Es wäre Ihnen möglich und zuzumuten gewesen, wenigstens den Notarzt zu rufen“, konstatierte der Richter. „Dann hätte Herr A. laut Obduktion eine Überlebenschance gehabt.“Urteil: 4 200 Euro Strafe. sts