Russen und Amis pokern um Assad
Ex-Ölmanager Tillerson ist in Russland ein alter Bekannter. Aber als neuer US-Chefdiplomat kommt er zur Krisenzeit nach Moskau. Die großen Atommächte streiten über Syrien - und die Zukunft des Regimes von Präsident Assad.
Im Zeichen schwerer Spannungen wegen Syrien hat US-Außenminister Rex Tillerson (65) erstmals Gespräche mit der russischen Regierung in Moskau geführt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow (67) warnte die USA vor weiteren US-Militärschlägen in Syrien. „Wir halten es für einen wichtigen Grundsatz, solche Risiken und zukünftige Wiederholungen solcher Aktionen nicht zuzulassen.“
Tillerson sprach von „scharfen Meinungsverschiedenheiten“mit Moskau. Sein Besuch solle aber dazu dienen, die unterschiedlichen Ansichten besser zu verstehen und nach Wegen zu suchen, sie zu überbrücken.
Kremlchef Wladimir Putin (64) prangerte die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und den USA seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump (70) an. „Man kann sagen, dass das Vertrauensniveau auf Arbeitsebene nicht besser geworden ist, sondern eher schlechter, vor allem auf militärischer Ebene“, sagte Putin dem Fernsehsender Mir.
Was die Giftgasvorwürfe angeht, so sieht der Kremlchef zwei mögliche Erklärungen: Entweder handle es sich um eine Inszenierung, um die syrische Führung zu diskreditieren, oder die syrische Luftwaffe habe eine geheime Chemiewaffenfabrik getroffen. Putin kritisierte auch die NATO-Mitgliedsländer, die sich hinter Trump gestellt hätten: „Sie nicken wie chinesische Götzenbilder.“
Russland ist einer der engsten Verbündeten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad (51). Forderungen des Westens, Assad fallen zu lassen, schmettert der Kreml nach wie vor ab.