Sachsen-Ass Vogel sprintet zu Gold
HONGKONG - Eingehüllt in einer Deutschland-Fahne und mit einem strahlenden Lächeln rollte Kristina Vogel auf die Ehrenrunde. Die Ausnahmefahrerin ballte vor Freude immer wieder die Fäuste und zeigte den Finger gen Hallendecke.
241 Tage nach ihrem Olympia-Triumph von Rio hat sich die deutsche Sprintkönigin auch zur Weltmeisterin gekrönt und ihre Rekordjagd eindrucksvoll fortgesetzt. Vogel holte bei der Bahnrad-WM in Hongkong bereits ihren achten WM-Titel.
„Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich nach den Olympischen Spielen in Rio meine Position in der Welt verteidigt habe. Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Vogel, die beim Nervenspiel im Finale gegen die Australierin Stephanie Morton klar in zwei Läufen siegte und damit den strapaziösen Sprint-Wettkampf ohne Niederlage abschloss. Bei den Titelkämpfen im Hongkong
Bahnrad
Velodrome war es bereits die zweite Medaille für die 26-jährige Thüringerin, die fürs Chemnitzer Erdgas-Team fährt. Zum Auftakt hatte sie den dritten Platz im Teamsprint mit Partnerin Miriam Welte erkämpft.
Für Vogel bietet sich morgen eine weitere Chance auf Edelmetall, wenn sie als Titelverteidigerin im Keirin an den Start geht. In der derzeitigen Form gilt die Ausnahmeathletin auch dort als Topfavoritin. Zu überlegen präsentierte sich Vogel im Sprint.
Bereits im Halbfinale hatte sie sich gegen die Hongkong-Chinesin Wai-Sze Lee nervenstark durchgesetzt, wenngleich sie kurz zittern musste. Weil sie im zweiten Lauf ihren Sprintkorridor verlassen hatte, sprach die Jury eine Verwarnung aus, verzichtete aber auf eine Disqualifikation.
Auch bei den Männern könnte es eine deutsche Medaille in der Königsdisziplin Sprint geben. Der Chemnitzer Max Niederlag, der in der Quali die zweitschnellste Zeit gefahren war, steht bereits im Viertelfinale.