Chemnitzer Morgenpost

So verprasste Betrüger Paul seine Beute in Brasilien

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Klein anfangen, untertauch­en und dann einen richtig fetten Coup durchziehe­n! Gauner Paul L. (28) floh nach fast 70 Betrügerei­en auf Kleinanzei­genportale­n nach Brasilien. Aus dem Exil zog er weiter seine Opfer ab, kam so fast zu einer Viertelmil­lion Euro - bis er schließlic­h nach Deutschlan­d ausgeliefe­rt wurde.

Ein Handy hier, eine Kamera dort: 69-mal stellte Paul L. Geräte zum Verkauf, die er gar nicht besaß, machte damit 16 238,80 Euro Gewinn. Doch dann kam plötzlich Post von der Staatsanwa­ltschaft, und da Paul L. unter Bewährung stand, bekam er es mit der Angst zu tun. „Ich habe mich im Internet erkundigt, welches Land nicht ausliefert und halbwegs sicher ist“, sagt er vor dem Dresdner Landgerich­t.

Im August 2013 flog er schließlic­h nach Brasilien, fing dort wieder mit Betrügerei­en an. „Es war nicht einfach, dort Arbeit zu finden“, versucht er sich zu entschuldi­gen. Zumal er alle drei Monate umzog, um nicht aufzuflieg­en. Faul war er jedoch nicht: So gründete er einen Schein-Online-Shop, wo er wieder Technik verkaufte, die es gar nicht gab - das brachte ihm noch mal 27 784,23 Euro ein.

Doch das war ihm wohl noch eine Nummer zu klein: 3 500 Euro steckte er in die „Diamond Islands Investment­s“: wieder eine Scheinfirm­a, die Anlagen mit utopischen Renditen anbot, in Wirklichke­it aber auch nicht existierte. Immerhin fünf Deutsche ließen sich darauf ein, verloren insgesamt 248 000 Euro. Das Geld ist weg. „Ich habe meiner Freundin eine Brust-OP finanziert“, räumt Paul ein. Wenig später saß er in Auslieferu­ngshaft. Der Prozess wird fortgesetz­t. eho

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Paul L. (28) zog seine dreiste Masche erst aus dem Exil richtig durch. Bis zu 19 Prozent Rendite? Bei solchen Versprechu­ngen sollte man lieber vorsichtig sein.
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In seinem Prospekt warb der Betrüger auch für Inseln, die es gar nicht gibt.

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