2000 Jobs, 70 Mio. Euro
DRESDEN - Alle lieben das Produkt, aber kaum einer kennt die Männer und Frauen dahinter: Brauer. Wenn am Sonntag der „Tag des deutschen Bieres gefeiert“wird, ist damit auch das traditionsreiche Handwerk gemeint. Schließlich verkörpert Bierbrauen in Sachsen noch immer einen Wirtschaftszweig!
„In unserer Brauwirtschaft waren nach letztem offiziellen Stand 1400 Mitarbeiter beschäftigt“, sagt Thomas Gläser, Geschäftsführer des Sächsischen Brauerbundes. Und da seien nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten erfasst. „Insgesamt arbeiten wohl 2000 Menschen fürs Bier, Tendenz leicht steigend.“
Auch der Fiskus freut sich über das Produkt. Pro Jahr kassiert der Freistaat laut Brauerbund rund 70 Millionen Euro Biersteuer.
Überhaupt ist das Gewerbe ein fester Bestandteil unserer Heimat: Mit mittlerweile 64 Braustätten hat Sachsen die Vorwendeanzahl von 54 deutlich überschritten. Beim Absatz liegt Sachsen auf Platz drei - nur überholt von Bayern und NRW.
Die Brauereien selbst sind fest in ihren Regionen und überregional verankert. So sehr, dass Veränderungen für Aufsehen sorgen. So verfolgt die Öffentlichkeit aufmerksam, wie Radeberger seine bekannte Werbekampagne verändert (MOPO berichtete) und die Brauerei-Rundgänge auffrischt. Wenn der Chef einer Brauerei stirbt, wie zuletzt Manfred ten Bosch bei Landskron, und eine Brauerei bald umzieht, wie Braustolz von Chemnitz-Kappel nach Plauen-Neuensalz, ist das nicht nur Stammtischgespräch.
Auch beim Nachwuchs spielt Sachsen Bundesliga. Das gültige Lehrbuch „Technologie Brauer & Mälzer“stammt von Brau-Guru Wolfgang Kunze (✝89). Er gründete auch die ostdeutsche Brauerschule in Dresden. Deren hochqualifizierte Ausbildung sorgt am heutigen Standort Canalettostraße übrigens dafür, dass Experten das Schul-Bier für das beste in Sachsen halten - allerdings ist es nicht frei verkäuflich ...