Das Geheimnis des rollenden Kamins
Innenministerkonferenz in Dresden
DRESDEN - Kamin to go! Es ist ein gut gehütetes Geheimnis der Innenminister: Wenn sie sich hinter verschlossenen Türen zu Geheimgesprächen treffen, sitzen sie oft am rollenden Kamin der Innenministerkonferenz (IMK). Derzeit steht er in Sachsen.
Im Januar übergab das Saarland den IMK-Vorsitz für ein Jahr an Sachsens Innenminister Markus Ulbig (53, CDU). Er ist damit oberster Koordinator der Innenpolitik. Ins verschneite Dresden brachten die Saarländer auch den elektrischen Kamin für die vertraulichen Kamingespräche der Minister mit.
Er kommt zum Einsatz, wenn der Tagungsort keinen eigenen Kamin hat. Die vertraulichen Kamingespräche finden nur im engsten Kreis der Minister statt. Sonst darf niemand teilnehmen. Innenminis- ter Ulbig: „Die Kamingespräche haben eine hohe Bedeutung. Alles, was dort gesagt wird, bleibt in der Runde. Bei schwierigen Themen kann man sich annähern.“
Der Kamin ist Symbol für diese Gespräche und wurde zur IMK 2001 in Sachsen-Anhalt angeschafft - weil die Kamingespräche auf dem Brocken stattfanden, es dort aber keinen Kamin gab! Er misst 1,80 Meter und wurde 2006 auch schon auf die Zugspitze transportiert, als Bayern den IMK-Vorsitz hatte. Und er ist ein Stromfresser. Der Abzug ist nur Deko, die Flammen sind Attrappe.
Die IMK trifft sich zweimal im Jahr - Mitte Juni in Dresden, im Dezember in Leipzig. Ob der Kamin dann zum Einsatz kommt, ist aber fraglich. Derzeit steht er in der Cafeteria des Innenministeriums. 2018 zieht der Kamin nach Sachsen-Anhalt um, das dann den IMK-Vorsitz übernimmt.