Tillich & Dulig - ist eswirklich Liebe?
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Tatsächlich Liebe? Anlässlich der naturgemäß positiven Halbzeitbilanz ihrer Koalition denken CDU und SPD schon an die Zeit nach der Wahl 2019. Obwohl es immer mal wieder knirscht, betonen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (58, CDU) und sein Vize Martin Dulig (43, SPD) ihr gutes Verhältnis.
Die Botschaft ist klar: Wir verstehen uns und bringen das Land voran. Und die Stimmung ist sowieso viel besser als bei der CDU/ SPD-Koalition 2004 bis 2009. Tillich: „Wir haben den Koalitionsvertrag zu zwei Dritteln erfüllt. Der Dank geht an den Koalitionspartner für die gute Zusammenarbeit.“Er sei überzeugt, dass das in der zweiten Hälfte so weitergehe. Einen Personalaustausch erwägt er nicht.
„Wie in jeder Familie gucken wir auch mal nicht so freundlich“, so der MP mit Blick auf Koalitionsstreitigkeiten. Etwa, als Dulig heftige Kritik an der Polizei übte oder auch rechte Tendenzen in Behörden anprangerte - und die CDU angriff. Lesart: Öffentliches Getöse sage nichts aus über die wirkliche Zusammenarbeit.
Tatsächlich kommen sich beide auch mal ins Gehege: Tillich mischt sich oft in die Wirtschaftspolitik ein. Dulig wiederum gibt gern den staatsmännischen Landesvater. Dennoch sagt Dulig: „Stanislaw Tillich und ich arbeiten gut und konstruktiv zusammen. Wir können uns auf gegebene Worte und Absprachen verlassen und konnten so bereits manche unerwartete Herausforderung gemeinsam lösen.“
Und das womöglich auch nach 2019! CDU-Fraktions-Chef Frank Kupfer (54) kann sich vorstellen, mit der SPD weiterzuregieren. Er räumt indes ein, dass nach augenblicklichen Prognosen
„nicht viel anderes übrig bleiben wird“als Schwarz-Rot. Auch sein Amtskollege Dirk Panter (43, SPD) freut sich auf die kommenden zweieinhalb Jahre und „vielleicht auf mehr“...