Chemnitzer Morgenpost

Stallorder? Ja, wenn es um den Sieg geht!

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STUTTGART - Nach drei einsamen Jahren an der Spitze ist für Mercedes nun vieles anders. Das Duell mit Ferrari bringt ungeahnte Herausford­erungen. Motorsport­chef Toto Wolff (45) spricht über Gründe für das neue Kräfteverh­ältnis, über eine mögliche Stallorder für den Titelgewin­n und die ferne Zukunft.

Nach vier Rennen sehen wir einen spannenden Titelkampf. Ferrari hat aufgeschlo­ssen. Wie kam’s?

Wolff: „Wir haben in den vergangene­n Jahren kaum Fehler gemacht, auch keine kleinen. Daran sieht man, dass sich keine Bequemlich­keit eingeschli­chen hat. Aber beim neuen Reglement fing alles bei null an. Ferrari hat einen außergewöh­nlich guten Job gemacht, nur Mercedes fährt auf Augenhöhe mit. Jetzt stehen wir vor der Herausford­erung, besser und schneller zu entwickeln und gleichzeit­ig unsere Kinderkran­kheiten mit dem Auto zu lösen.“

Mit seinem Sieg in Russland hat sich Valtteri Bottas als Titelkandi­dat in Stellung gebracht. War er nicht Ihr Nummer-Zwei-Fahrer?

Wolff: „Den Begriff haben wir nicht. Es ist verrückt, dass über seine Position spekuliert wird. Man muss dem Kerl Zeit geben. Es war ein riskanter Schritt für ihn, Lewis Hamiltons Teamkolleg­e zu werden und das Auto des amtierende­n Weltmeiste­rs zu übernehmen. Nach nur vier Rennen hat er jetzt schon eine Pole Position und einen Sieg vorzuweise­n.“

Welche Rolle wird Teamorder im Titelkampf spielen?

Wolff: „Das Thema ist sehr kontrovers. Niemand will sehen, dass die Teams in den Wettkampf eingreifen. Es kann aber wie in Bahrain Situatione­n geben, in denen der eine Fahrer aus verschiede­nen Gründen schneller ist. Das muss mit dem Ziel, als Team das Rennen zu gewinnen, berücksich­tigt werden.“

Wenn in ferner Zukunft Elektro-Autos durch die Straßen fahren, fährt dann die Formel 1 elektrisch?

Wolff: „Dann hat die Formel 1 mit Sicherheit einen höheren Elektroant­eil. Gleichzeit­ig hat der Rennsport vielleicht ganz neue Möglichkei­ten, Interesse zu erzeugen: Wenn wir auf der Straße selbstlenk­end und elektrisch unterwegs sind und auf Rennstreck­en Gladiatore­n mit 370 km/h und über 1 000 PS fahren, erzeugt das Emotionen.“

 ??  ?? Vier Rennen, eine Pole, ein Sieg: Toto Wolff (l.) ist zufrieden mit dem Einstand von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas.
Vier Rennen, eine Pole, ein Sieg: Toto Wolff (l.) ist zufrieden mit dem Einstand von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas.
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