Hunderte Jobs in Sachsen in Gefahr
Die Insolvenz des letzten großen deutschen Solarherstellers Solarworld sorgt für Entsetzen in Freiberg. Hunderte Jobs stehen in Sachsen auf der Kippe. Die Politik ist alarmiert.
Per Börsennachricht verkündete Solarworld die dramatische Entwicklung: Es gebe keine positive Fortbestehensprognose mehr. Gestern meldete Solarworld beim Amtsgericht Bonn Insolvenz an. Schuld sei der weltweite Preisverfall bei Solarmodulen.
Bundesweit sind 3300 Jobs, in Freiberg 1200 bedroht. Laut Solarworld ist Freiberg die größte Fabrik Europas für Solarwafer. Der Betriebsrat wurde kalt erwischt: „Wir sind alle mit der Situation ein Stück weit überfordert“, so Betriebsrats-Chefin Anke Martin-Heede.
Für Tochtergesellschaften wie Freiberg wird die Insolvenz noch geprüft. Sie gilt aber als wahrscheinlich. Man habe geglaubt, dass Solarworld mit dem Sparkurs eine Überlebens-Chance habe, so der Betriebsrat. Im März hatte Solarworld angekündigt, bundesweit 300 Stellen zu streichen - vor allem in Freiberg.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (43, SPD), Landrat Matthias Damm (62, CDU) und Oberbürgermeister Sven Krüger (43, SPD) trafen sich gestern zum Krisengespräch. Dulig: „Es ist bitter für die Beschäftigten, bitter für die Region, bitter für die Branche.“Das Ministerium stehe in Kontakt mit der Unternehmensführung, Betriebsrat und Gewerkschaft.
OB Krüger: „Wir hoffen, dass Teile von Solarworld fortgeführt werden können.“In Freiberg gibt es insgesamt rund 20 500 Arbeitsplätze. „Wenn davon 1200 bedroht sind, ist das schon eine Größenordnung.“Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow (48) forderte den Freistaat derweil auf, eine „ganz oder teilweise“Rückzahlung der Fördermittel zu prüfen.