Chemnitzer Morgenpost

Verurteilt­er Ex-Manager zerrt Staatsanwa­lt vor Gericht und kassiert Abfuhr

-

BAUTZEN - Kein Maulkorb für den Staatsanwa­lt. Das entschied gestern das Oberverwal­tungsgeric­ht Bautzen (OVG). Die Richter wiesen die Klage eines verurteilt­en Ex-Managers ab. Er hatte sich beschwert, dass der Staatsanwa­lt der Presse Infos gab.

Der Fall machte Schlagzeil­en: Die Wasserwerk­e Leipzig (KWL) schlossen mit der englischen Großbank UBS hochriskan­te Finanzgesc­häfte. Als es wegen der Finanzkris­e zum Totalverlu­st kam, flog alles auf. Dabei kam heraus: Der Ex-Chef der KWL, Klaus H. (56), hatte die Geschäfte gegen Bestechung am Aufsichtsr­at vorbei ausgehande­lt. Dafür bekam er mehr als sieben Jahre Haft.

Später berichtete die Presse, dass Klaus H. eine sogenannte „Ladung zum Strafantri­tt“bekommen hat, um seine Reststrafe abzusitzen. Die Info gab der Sprecher des zuständige­n Generalsta­atsanwalte­s auf Anfrage. Genau gegen die Info zog Klaus H. vor Gericht.

Die Auskunft, so sein Anwalt Thomas Giesen, sei rechtswidr­ig und verletze das Persönlich­keitsrecht von Klaus H. Kurz: Es hat nicht zu interessie­ren, wenn ein Verurteilt­er, dessen Tat so viel Aufsehen erregte, in Haft muss.

Schon am Verwaltung­sgericht Dresden scheiterte Klaus H. Und auch das OVG wies die Klage am Dienstag ab: „Nach Maßgabe des Pressegese­tzes und des Rundfunkst­aatsvertra­ges durften die gegebenen Auskünfte hier nicht verweigert werden“, so der Chef des 3. Senates, Georg Freiherr von Welck (57) .

Übrigens: Die Stadt Leipzig bangt derzeit in London, wo die UBS-Bank noch immer 500 Millionen Euro für die geplatzten Finanzgesc­häfte einfordert. Müsste Leipzig zahlen, wäre es für die Stadt (Jahresetat 1,7 Milliarden Euro) ein Desaster.

 ??  ?? Klaus H. (56)
Klaus H. (56)
 ??  ?? Thomas Giesen
Thomas Giesen

Newspapers in German

Newspapers from Germany