Forscher bangt um guten Ruf
CHEMNITZ - Mehr als einen Monat durfte Altertumsforscher Dominique Görlitz (50) den Oman nicht verlassen. Nun ist er wieder zurück und lobt die Behörden des Sultanats. Für sein Abora-Projekt befürchtet er trotzdem einen Rückschlag.
Das Schlimmste sei der immaterielle Schaden. „Alles beginnt mit Glaubwürdigkeit“, sagt der Experimental-Archäologe. Mit der Mission „Abora V“will Görlitz nachweisen, dass mittels Schilfbooten bereits im Altertum auf dem Seeweg Handelsbeziehungen zwischen der heutigen russischen Schwarzmeerküste und Ägypten bestanden haben.
Görlitz war am Montag aus dem Oman zurückgekehrt. Wegen eines Haftbefehls aus Ägypten war er Anfang April in Maskat vorübergehend verhaftet worden und durfte nach seiner Freilassung das Land bis zum Sonntag nicht verlassen. Die omanischen Behörden nahm Görlitz ausdrücklich in Schutz. „Ich habe ihnen nichts vorzuwerfen“, sagt er. „Vielmehr haben sie die bösartigen und diffamierenden Anschuldigungen aus Ägypten geprüft und mich daraufhin wieder ausreisen lassen.“
Görlitz und zwei Kollegen waren 2014 in Ägypten in Abwesenheit wegen Diebstahls aus der Cheops-Pyramide zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ihnen wurde vorgeworfen, unerlaubt Proben von der Cheops-Kartusche entnommen sowie die Nordwand der Königskammer beschädigt zu haben. Das Urteil wurde 2015 aufgehoben.