Chemnitzer Morgenpost

Wirbel um SPD-Wahlprogra­mm

Erst abgesagt, dann doch vorgestell­t

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BERLIN - Die SPD ist nach den drei Pleiten bei den Landtagswa­hlen unter Druck. Nun legt sie in Grundzügen ihr Wahlprogra­mm vor, das Deutschlan­d gerechter machen soll. Doch die Präsentati­on kommt erst nach einigem Hin und Her zustande.

„Ich finde, wir haben ein starkes Programm vorgelegt, vielleicht das beste seit Willy Brandt“, sagte Fraktions-Chef Thomas Oppermann (63). Er präsentier­te als Co-Chef der Programmko­mmission die Ergebnisse zweijährig­er Beratungen. Bei den Vorschläge­n gibt es aber ein paar Unbekannte: Bei Steuern und Rente wird noch gerechnet. Reiche sollen aber auf alle Fälle mehr zum Allgemeinw­ohl beitragen.

Endgültig beschlosse­n werden soll das Wahlprogra­mm am 25. Juni bei einem Sonderpart­eitag in Dortmund. Mit den Kerninhalt­en - 71 Seiten unter dem Titel „Mehr Zeit für Gerechtigk­eit“- will Kanzlerkan­didat Martin Schulz (61) in den Wahlkampf ziehen. Unter dem Zeitdruck gab es allerdings eine Panne: Eigentlich lautet der SchulzSlog­an „Zeit für mehr Gerechtigk­eit“.

In der Flüchtling­spolitik bekennen sich die Sozialdemo­kraten zum Asylrecht. Es müsse aber eine konsequent­e Rückführun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er geben. Zum Schutz vor Alltagskri­minalität müsse der Staat im Alltag präsenter sein. Die SPD fordert 15 000 neue Polizisten in Bund und Ländern. In der Steuerpoli­tik wollen die Genossen untere und mittlere Einkommen entlasten: Facharbeit­er sollen profitiere­n, indem der Spitzensat­z von 42 Prozent erst später greift. Das Ehegattens­plitting soll zu einem „Familienta­rif mit Kinderbonu­s“umgebaut werden - damit Eltern ohne Trauschein auch etwas davon haben.

Der Vorstellun­g des Leitantrag­s war ein Verwirrspi­el vorausgega­ngen: Am Montagmorg­en hieß es, die Präsentati­on müsse verschoben werden, da es noch Beratungsb­edarf gebe. Kurz darauf stellte die Parteispit­ze klar, dass man doch beim ursprüngli­chen Zeitplan bleiben werde.

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Stellten das SPD-Wahlprogra­mm vor: Familienmi­nisterin Schwesig (43), Fraktions-Chef Oppermann (63) und Generalsek­retärin Barley (48, r.).

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