Chemnitzerin muss 3000 Euro Strafe zahlen
Rund drei Milliarden Euro entgehen den Sozialversicherungen bundesweit pro Jahr, weil sie von Scheinselbstständigen betrogen werden. Gestern stand die Chemnitzerin Nicole R. (36) vorm Landgericht - sie hatte Scheinselbstständige beschäftigt.
Laut Anklage entstanden den Krankenversicherungen rund 105000 Euro Schaden. Knapp drei Jahre lang fuhren Monteure und Handwerker in Großmärkte, um diese umzubauen. Offiziell arbeiteten die Männer als selbstständige Unternehmer, hatten einen Gewerbeschein. Doch bei einer Überprüfung kam heraus: Mindestens sieben Mitarbeiter hatten nur Nicole R. als Arbeitgeber, waren weisungsgebunden und trugen sogar Shirts der Firma der Angeklagten. Somit wurden sie wie Festangestellte behandelt - und hätten dementsprechend auch von der heute 36-Jährigen versichert werden müssen.
Bei 20 weiteren Geschäftspartnern bestätigte sich der Verdacht aber nicht. Die Chemnitzerin wurde bereits 2016 zu 3 000 Euro Geldstrafe (300 Tagessätze) verurteilt, ging in Berufung. Auch gestern war sie noch überzeugt: „Die Auftragnehmer sind mir gegenüber wie selbstständige Unternehmer aufgetreten.“Anwältin Heike Bruns war aber klar: „Es war eine schwierige Gratwanderung.“Weil ein neues Urteil noch härter ausgefallen wäre, zog Nicole R. ihre Berufung schließlich zurück. Ronny Licht