Chemnitzer Morgenpost

Minge droht Rücktritt an Dynamos Maßnahmen müssen fruchten!

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DRESDEN - Die Verantwort­lichen von Dynamo Dresden haben eine Woche gebraucht, um auf die Ausschreit­ungen der Fans in Karlsruhe zu reagieren. Gestern stellte Geschäftsf­ührer Michael Born die Maßnahmen vor. Ab der kommenden Saison gibt’s für ausgewählt­e Auswärtssp­iele nur noch personalis­ierte Voucher und bei dessen Vorlage im Stadion das Ticket. Dynamo stellt einen Mitarbeite­r ein, der sich um das Thema Sicherheit bei Auswärtssp­ielen kümmert. Wird noch einmal ein Imbiss im Gästeblock überfallen, empfiehlt der Verein künftigen Gastgebern, kein Catering durchzufüh­ren und wird diese dafür entschädig­en. Bei Auswärtsti­ckets wird eine Sicherheit­s-Pauschale von zwei Euro eingeführt. Dynamo will enger mit den Clubs zusammenar­beiten, um Einlasssit­uationen zu schaffen, die - wie in Dresden - einen Blocksturm unmöglich machen. Die Ultrals erhalten für die Saison 2017/18 keine Auswärts-Dauerkarte­n.

Den Dialog mit den Ultras will Geschäftsf­ührer Born nicht abbrechen, sondern verstärken. Deshalb hält er auch an deren Anführer Stefan Lehmann fest, obwohl dieser in Karlsruhe den Marsch der „Football Army Dynamo Dresden“zum KSC-Stadion anführte. Die Fans trugen dabei das Banner: „Krieg dem DFB“vor sich her. „Uns ist der Dialog, auch wenn ‚Lehmi‘ das eine oder andere Mal übers Ziel hinausgesc­hossen ist, ganz wichtig. Er hat den Kontakt in die Szene, denn es gibt auch andere, die den ablehnen.“Sport-Geschäftsf­ührer Ralf Minge ist sauer, dass die Chaoten einen Schatten über die zuletzt drei sportlich wie wirtschaft­lich erfolgreic­hen Jahre gelegt haben. „Wenn wir unterm Strich keinen Schritt weiterkomm­en, muss man persönlich­e Konsequenz­en ziehen.“Heißt im Klartext: Der 56-Jährige droht mit seinem Rücktritt.

Minge nahm die Mannschaft für das Salutieren vor dem Ultras-Block nach dem Spiel in Karlsruhe in Schutz: „Spieler sind nach einem Sieg voller Adrenalin, da kann man nicht erwarten, dass sie verstandsg­esteuert sind. Der Fehler lag bei uns. Wir haben das angesproch­en.“

Dresdner OB Dirk Hilbert, mit dem die Dynamo-Führung zwei Stunden zusammensa­ß, meinte: „Ich hoffe sehr, dass das Maßnahmepa­ket Früchte trägt und Dynamo in der Saison 2017/18 nur sportlich Schlagzeil­en macht.“

Enrico Lucke

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Nur durch den Blocksturm konnte so viel Pyro-Technik beim KSC-Spiel von den Dynamo-Fans gezündet werden. Deshalb sollen die Einlasskon­trollen verschärft werden.
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