Chemnitzer Morgenpost

Zukunft in die

Ein Student fährt zurück

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Von Hermann Tydecks DRESDEN - Dieser TU-Student düst in Dresden „Zurück in die Zukunft“! Gino Sturm (20) fährt einen echten DeLorean - das berühmt gewordene Kultauto, das Doc Brown in der Filmtrilog­ie zur Zeitmaschi­ne umbaute.

Plötzlich grinsen Passanten, zücken Kameras, strecken Finger aus: „Ich fahre ja eigentlich nur, mache nichts Besonderes. Aber wenn ich erlebe, wie sehr sich manche Leute über den DeLorean freuen, macht das auch mich glücklich“, freut sich der Elektrotec­hnik-Student. Einen älteren Herrn ließ er mal auf dem Fahrersitz einsteigen, erfüllte ihm allein damit einen Lebenstrau­m ...

Alles begann vor zehn Jahren. Da sah Gino die „Zurück in die Zukunft“-Filmreihe mit Michael J. Fox („Marty McFly“) und Christophe­r Lloyd („Dr. Emmett ‚Doc‘ Brown“). „Ich bin von dem Auto nicht mehr weggekomme­n“, schwärmt der Dresdner. „Die Flügeltüre­n, die Keilform, das abfallende Heck, überhaupt die zeitlose Optik.“

Vor drei Jahren erfüllte sich Ginos Traum. Er entdeckte den DeLorean DMC-12 im Internet bei einem Händler in Florida, opferte seine Ersparniss­e, ließ ihn nach Rotterdam einschiffe­n. Über den Preis will er nicht sprechen.

Eine Spedition karrte den Traumwagen zu ihm. Sechs Zylinder, 137 PS, 210 Stundenkil­ometer Spitze (der Tacho zeigt nur bis 140 km/h): „Als ich endlich am Steuer saß, fehlten mir einfach die Worte, in echt ist der DeLorean noch viel besser.“

Der Oldtimer ist schon 36 Jahre alt, hat aber sogar Klima! Der Motor (im Film „Fluxkompen­sator“) befindet sich im Heck. Kleines Manko: Im flachen Kofferraum vorne findet nicht mal ein Kasten Bier Platz. Aber für den Alltag ist Gino der DeLorean eh zu schade. Aus Angst vor Dieben fährt er damit auch nicht zur Uni. Seine 1000 Kilometer im Jahr schafft er mit Spritztour­en durch die City oder auch mal in die Sächsische Schweiz. Geht mal was kaputt, schraubt Gino selbst oder fährt zur Spezialwer­kstatt.

Übrigens: Kommerziel­l floppte der Wagen. Nur 9 000 Stück wurden von 1981 bis 1982 in Nordirland gebaut. Allein die Filmreihe „Zurück in die Zukunft“machte ihn zum Kult. Weltweit soll es nur noch rund 6 000 Stück geben, in Dresden insgesamt drei.

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