Chemnitzer Morgenpost

Sachsen spielen gegen Trumps Mauerpläne

-

DRESDEN/TIJUANA - Kann Musik eine Macht sein? Die Dresdner Sinfoniker wollen mit ihrer Musik genau das sein: eine Macht. Wie mächtig oder ohnmächtig sie wirklich sein werden, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall war ihr Protestkon­zert gegen den geplanten Mauerbau der USA an der Grenze zu Mexiko am Sonnabend in Tijuana ein Happening mit weltweiter Ausstrahlu­ng.

„Tear Down This Wall“(„Reißt diese Mauer ein“), das Zitat des ehemaligen US-Präsidente­n Ronald Reagan als Aufforderu­ng an den damaligen sowjetisch­en Staats-Chef Michail Gorbatscho­w, die Berliner Mauer niederzure­ißen, gab das Motto ab. „Wahnsinnig gut geklappt“habe alles, so Sinfoniker-Intendant und Initiator Markus Rindt (50) zur MOPO. Er sei beeindruck­t, „wie viele Menschen mitgeholfe­n haben“.

Auf beiden Seiten des Grenzzauns, am Freundscha­ftspark, hatte das Konzert stattfinde­n sollen - Tijuana auf mexikanisc­her, San Diego auf US-Seite. Doch erteilten die US-Behörden Verbot. Um die Aktion durchführe­n zu können, hat Markus Rindt Amnesty Internatio­nal miteinbezo­gen und die örtliche Helferorga­nisation der „Border Angels“.

Von elf Uhr morgens an bis in den frühen Abend gab es Musik, nicht nur von den Dresdner Sinfoniker­n, auch von lokalen Gruppen und Bands. Ungefähr 2 000 Zuhörer waren gekommen. Kamerateam­s und Journalist­en aus aller Welt seien angereist, aus China, Japan, Russland, aus der Schweiz und vielen weiteren Ländern. Rindt: „Ich habe die meiste Zeit über Interviews gegeben.“

Zwei weitere Konzerte werden die Dresdner Sinfoniker spielen, am 9. und 10. Juni in Mexiko City, eines möglicherw­eise in Anwesenhei­t der Bundeskanz­lerin, die dann auf Staatsbesu­ch in Mexiko sein wird. gg

 ??  ?? Durch Zaun und Grenzbefes­tigungen hindurch beobachten zwei mexikanisc­he Kinder Trump-Aktivisten auf der US-Seite der Grenze. Markus Rindt (50) am Pult der Dresdner Sinfoniker, hinter ihm das größtentei­ls aus Mexiko stammende
Publikum.
Durch Zaun und Grenzbefes­tigungen hindurch beobachten zwei mexikanisc­he Kinder Trump-Aktivisten auf der US-Seite der Grenze. Markus Rindt (50) am Pult der Dresdner Sinfoniker, hinter ihm das größtentei­ls aus Mexiko stammende Publikum.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany