Sachsen holt die harten Jungs
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Sachsen macht Ernst: Innenminister Markus Ulbig (53, CDU) will zum November die ersten Feldjäger für die sächsische Polizei einstellen. Die Hoffnung: Dank verkürzter Ausbildung könnten sie in Zeiten des Personalmangels schneller den Dienst antreten.
Nach dem Vorbild von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wirbt Sachsen nun um Feldjäger für den Polizeidienst. Laut Innenministerium handelt es sich um ganz normale Ausbildungsplätze - nach dem Abschluss werden die Ex-Feldjäger als Polizeimeister eingestellt.
„Ein festes Kontingent gibt es nicht“, so Ministeriumssprecher Andreas Kunze-Gubsch. Mit massenweise Bewerbungen rechnet er nicht. Ob künftig regelmäßig Feldjäger eingestellt werden, ist unklar. Zunächst sollen die Erfahrungen ausgewertet werden.
Bewerben kann sich, wer u.a. unter 40 Jahre alt ist, eine Ausbildung zum Feldjägerfeldwebel hat und neun Jahre Dienstzeit vorweisen kann. Statt 36 Monaten dauert die Ausbildung aber nur 24 Monate - wegen der Vorkenntnisse. „Eine direkte Übernahme in den Polizeivollzugsdienst ohne vorangegangenen erfolgreichen Ausbildungsabschluss wird es nicht geben“, betont der Sprecher.
Das war die größte Sorge des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BdK). Die Gewerkschaft ist trotzdem nur mäßig begeistert. Sachsens BdK-Chef Peter Guld (58): „Es ist der Versuch, die desolate Personallage zu verbessern. Doch es wird keine wesentliche Entlastung geben.“Hintergrund: Bis 2025 soll es wieder 12 000 Polizisten geben. Derzeit sind es knapp 1000 weniger. Dieses Jahr werden 600 Polizisten ausgebildet, ab 2018 dann 700.
„Nizza-Steine“wird jedoch verzichtet. Beim Konzertveranstalter Live Nation sieht man den Maßnahmen positiv entgegen. „Es dient der Sicherheit der Konzertbesucher“, so Geschäftsführer Marek Lieberberg (71).
Die Ausrüstung und Schulung der Interventionskräfte ist Teil des 2016 für Sachsen beschlossenen Anti-Terror-Pakets. Kosten: 15 Millionen Euro. Gerade im Januar 2017 hatte Innenminister Markus Ulbig (53, CDU) den Polizeidirektionen und dem SEK sieben Toyota Land Cruiser V8 übergeben. Sie sind schusssicher und ha- ben verstärkte Bremsen, Stoß- dämpfer und Digitalfunk. am