Chemnitzer Morgenpost

Der Hochstaple­r und sein simpler Ticket-Trick

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BAUTZEN - Vom Haselbacht­al quer durch Europa. Wenn Ingo S. (40) die Reiselust packte, kaufte er im Netz Bahnticket­s. Bezahlt hat der ungelernte Maurer nie. Jetzt muss er für drei Jahre hinter Gitter.

„Sie sind ja rumgekomme­n“, kommentier­te Amtsrichte­r Dirk Hertle (54) in Bautzen die Ziele des reiselusti­gen Lausitzers: Lissabon, Barcelona, Wien, Salzburg, Bukarest, Prag, Mailand, London.

„Immer über Nacht bin ich mit der Bahn hin. Ich habe mir dort alles angeschaut und bin abends zurück“, sagte Ingo S., der stets im Liegewagen erste Klasse reiste. Doch gezahlt hat er für seine 40 Reisen zwischen 2012 und 2016 keinen einzigen Cent.

Tickets und Bahncards buchte er im Netz mit Aliasnamen. Zum Abbuchen der Preise gab er Konten von Versandhäu­sern, Dresdner Stadtwerke­n, Warenhäuse­rn oder Telefonanb­ietern an. „Die Bahn kontrollie­rt im Zug leider nur die Tickets, verlangt nicht noch den Ausweis“, so Frank Meyer (44) von der Bundespoli­zei, der den einschlägi­g vorbestraf­ten Sachsen überführte. „Er hatte bei früheren Fällen mit denselben Mailadress­en oder Handynumme­rn agiert“, sagte Meyer, der den Betrüger schließlic­h auf dem Alex in Berlin festnahm.

Ingo S. verursacht­e bei der Bahn einen Realschade­n von 54 000 Euro. Sein nächster Ausflug dürfte lediglich ein Hofgang imKnastsei­n,woernundre­iJahre absitzen muss. sts

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Eine der erschwinde­lten Bahn-Cards: Auf dem Foto ist Ingo S., aber die Karte ist auf einen fiktiven Doktor Daniel B. ausgestell­t.

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