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Helmut Kohl, Vater der Einheit, gestorben
BERLIN - Er brachte uns die Einheit. Er brachte uns Freiheit. Große Trauer um einen großen Staatsmann: Helmut Kohl, der Kanzler der deutschen Wiedervereinigung, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Deutschland verliert eine prägende Persönlichkeit der Nachkriegszeit.
Der langjährige CDU-Vorsitzende starb gestern Morgen in seinem Haus in Ludwigshafen. Gegen 9.15 Uhr hörte sein Herz auf zu schlagen. Seine Ehefrau Maike (52) war bei ihm.
Kohl regierte von 1982 bis 1998 als Bundeskanzler - 16 Jahre, so lange wie bisher niemand vor und nach ihm. Er war treibende Kraft für die Europäische Union und eine gemeinsame Währung. Als sein größter Erfolg aber gilt die deutsche Wiedervereinigung.
Kohl erkannte nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989, dass das Fenster für die deutsche Einheit nur kurz geöffnet sein würde. Unter Hochdruck handelte er mit den Staats- und Regierungschefs der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens, Frankreichs sowie der EU die Modalitäten dafür aus.
Der CDU-Politiker war ein Mann der politischen Rekorde: Von 1973 bis 1998 war er Parteichef eine 25-jährige Amtszeit dürfte in der Partei nur schwer noch einmal zu erreichen sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (62) führt die Christdemokraten seit 17 Jahren. Kohl war Anfang der 90er Jahre Merkels Ziehvater in Bundesregierung und Partei gewesen. Aber sie war es, die Ende der 90er Jahre die Partei wegen der Spendenaffäre, in die Kohl maßgeblich verwickelt war, zur Loslösung vom CDU-Übervater aufforderte.
Seit 1960 war Kohl mit Hannelore Renner verheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne, Walter und Peter. 2001 nahm sich Hannelore Kohl, die
an einer Licht-Allergie litt, das Leben. Sieben Jahre später schloss Kohl seine zweite Ehe mit der 34 Jahre jüngeren Regierungsdirektorin Maike Richter.