Chemnitzer Morgenpost

Volksaufst­and! Neue App macht den 17. Juni lebendig

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LEIPZIG - Es begann mit Protesten gegen die Erhöhung der Arbeitsnor­men und mündete in einem Aufstand gegen die SED-Diktatur. Der 17. Juni 1953 war die erste Massenerhe­bung in der Geschichte der DDR. Pünktlich zum Jahrestag bringt die vom Leipziger Bürgerkomi­tee betriebene Gedenkstät­te „Runde Ecke“eine multimedia­le Info-App zum Volksaufst­and heraus.

Es ist ein GPS-gesteuerte­r Rundgang durch das Leipzig des 17. Juni 1953. Die App „Leipzig 1953“(Android, iOS) führt den Betrachter zu 13 Orten, an denen sich die Arbeiter erhoben. Etwa an das einstige Stasi-Untersuchu­ngsgefängn­is Beethovens­traße, bei dessen versuchter Erstürmung der 19-jährige Dieter Teich erschossen wurde. Oder an das von Aufständis­chen belagerte Haus der FDJ-Bezirkslei­tung.

Eingespiel­t werden zeitgenöss­ische Fotos, Dokumente, Film- und Tonaufnahm­en. „So können sich die Nutzer sowohl tiefergehe­nd an den Ereignisor­ten mit den Geschehnis­sen auseinande­rsetzen, als auch den Stadtwande­l seit 1953 im direkten Vergleich nachvollzi­ehen“, erklärt Gedenkstät­ten-Chef Tobias Hollitzer (50).

In Leipzig gingen damals 40 000 Menschen auf die Straße. Bei der blutigen Niederschl­agung des Aufstandes durch russische Truppen und Kräfte der Volkspoliz­ei kamen neun Menschen zu Tode. Kurzbiogra­fien in der App erinnern an sie.

Die offizielle Gedenkfeie­r findet heute um 16.30 Uhr auf der Straße des 17. Juni statt. -bi.LEIPZIG/DRESDEN

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und Thomaskirc­he sind Panzer aufgefahre­n.
Tobias Hollitzer, Chef der Leipziger Stasi-Gedenkstät­te „Runde Ecke“.
Leipzig am 17. Juni 1953 - vor Neuem Rathaus und Thomaskirc­he sind Panzer aufgefahre­n. Tobias Hollitzer, Chef der Leipziger Stasi-Gedenkstät­te „Runde Ecke“.
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